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Papst sorgt für Verwirrung: Das Z-Wort taucht in dem 30-seitigen Schreiben nicht auf

Rom –

Keine Revolution in der katholischen Kirche. Die Hoffnungen, die viele Menschen in den vor knapp sieben Jahren gewählten Papst Franziskus gesetzt haben, wurden nun enttäuscht. Er bringt nicht den erhofften frischen Wind, sondern bleibt den veralteten Ansichten treu.

„Er war ein Papst, der Hoffnungen erweckt hat, wenigstens ein bisschen zu reformieren, zarte Pflänzchen zu setzen. Er hat den letzten Kredit verspielt bei denen, die auf ihn gesetzt haben“, bedauert Kirchenrechtler Thomas Schüller.

Papst Franziskus hält an Zölibat fest

Darum geht es: Aufgrund eines akuten Priestermangels im Amazonas sprach sich die Mehrheit einer Bischofsversammlung im Vatikan im Oktober 2019 für eine Priesterweihe von verheirateten Männern in Amazonasregionen aus.

Die Zölibat-Pflicht (Enthaltsamkeitspflicht) sollte damit für betroffene Regionen aufgehoben werden.

Keine Priesterweihe für verheiratete Männer

Jetzt ist zu dieser Abstimmung das Lehrschreiben „Querida Amazonia“ (Geliebtes Amazonien) veröffentlicht worden. In dem 30 Seiten langen Schreiben geht Papst Franziskus zwar auf die Rolle des Priesters ein, erwähnt das Thema Zölibat jedoch nicht ein einziges Mal.

Hier lesen Sie mehr: Schluss mit der Heuchelei. So krank ist die Kirche.

Franziskus konzentriert sich stattdessen darauf „alle Bischöfe zu ermahnen, nicht nur das Gebet für Priesterberufungen zu fördern, sondern großzügiger zu sein und diejenigen, die eine missionarische Berufung zeigen, bei der Wahl des Amazonasgebietes anzuleiten“, berichtet die „Zeit“.

Der Pontifex scheint sich aber durchaus bewusst zu sein, dass er keine klaren Aussagen zum Zölibat trifft und redet sich raus: „Dies bedeutet keineswegs, Probleme zu relativieren, ihnen auszuweichen oder die Dinge so zu belassen, wie sie sind“, zitiert die „BILD“ das Schreiben des Papstes.

Auf die Forderungen der Bischöfe geht das Schreiben nicht ein. „Konservative Theologen werden in die Hände klatschen“, bemerkt Kirchenrechtler Thomas Schüller zu Franziskus‘ Schreiben.

Maria 2.0: Papst Franziskus ist gegen Frauen-Diakonat

Enttäuschung auch über die Frauenrolle in der Kirche. Keine positiven Neuigkeiten für die „Maria 2.0“-Bewegung in Deutschland, die für mehr Rechte für Frauen in der katholischen Kirche kämpft.

Lesen Sie hier mehr: Rufe nach Reformen werden lauter. Ist die katholische Kirche noch zu retten?

So dürfen Frauen nur Zugang zu Aufgaben und kirchlichen Diensten haben, die nicht die heiligen Weihen erfordern. Die Frau leiste ihren Beitrag zur Kirche, indem sie die Kraft und Zärtlichkeit der Mutter Maria weitergibt, so Franziskus.

„Es ist unerträglich, dass die Amtskirche weiterhin Frauen gleiche Rechte abspricht und sie aus biologischer Argumentation heraus zu Dienstleisterinnen degradiert“, sagte die stellvertretende kfd-Bundesvorsitzende Agnes Wuckelt der Katholischen Nachrichten-Agentur.

All das erkennt der Theologe Massimo Faggioli von der Villanova-Universität als rückschrittlich an: „Viele werden sagen, dass das Joseph Ratzinger vor zehn Jahren oder Johannes Paul II. vor 30 Jahren geschrieben haben könnte.“

Zölibat für Priester: Kardinal Marx legt Amt nieder

Besonders für Kardinal Reinhard Marx ist das Schreiben „Querida Amazonia“ ernüchternd. Er hatte als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz eine Zölibat-Reform für Deutschland gefordert.

Durch den Missbrauchsskandal hatte sich in Deutschland der Prozess „Synodaler Weg“ entwickelt, der sich mit der Zukunft der katholischen Kirche befasst und Reformen fordert.

Papst Franziskus: Kein Frauen-Diakonat 

„Da brauchen sie in Deutschland den Synodalen Weg gar nicht mehr machen“, sagt Schüller. „Es macht ja keinen Sinn, ein Votum nach Rom zu schicken, wenn sie das dann dort eh ablegen.“

Kardinal Reinhard Marx

Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, fordert eine Zölibat-Reform für Deutschland.

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Kardinal Marx hat zwar seinen Rücktritt bekannt gegeben, einen Zusammenhang mit der Veröffentlichung der „Querida Amazonia“ streitet er aber ab.

Der „Synodale Weg“ kämpft weiterhin für Reformen

Durch diesen Rückschlag werden Gegner von Papst Franziskus allerdings nicht ruhen weiter für Reformen und Änderungen in der Kirche zu kämpfen.

„Der Papst ist in einer Sackgasse, denn offensichtlich war die Opposition zu stark, ,so dass er keinen Wende herbeiführen konnte“, kommentiert Marco Politi, der mehrere Bücher über Franziskus geschrieben hat, das „Querida Amazonia“. (dpa/mh).

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