Pasta-Krise! Droht uns ein Nudel-Notstand?
„Pasta ist Liebe auf dem Teller“, schwärmte Tim Mälzer kürzlich. Uns droht jetzt allerdings Liebesentzug, denn womöglich werden bald die Nudeln knapp! Schuld daran sind Corona, Dürre – und kanadische Lieferengpässe.
In Frankreich sind im Oktober die Preise für Discounter-Nudeln im Vergleich zum Vorjahresmonat um 20 Prozent gestiegen, wie das Marktforschungsinstitut Nielsen berichtet. Und das haben Verbraucher auch der Dürre in Kanada zu verdanken. Die halbierte nämlich die Ernteerträge.
„Durch die Missernte im Hauptexportland Kanada, aber auch in Frankreich und anderen Teilen der Welt, fehlen auf dem Weltmarkt geschätzt zwei bis drei Millionen Tonnen auf einem bereits seit Jahren eng versorgten Markt“, erklärt der Geschäftsführer des Verbandes der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft (VGMS), Peter Haarbeck.
Die Nudel-Knappheit wird sich wohl noch verschärfen
„Was die Preise und die Knappheit von Hartweizen angeht, steht das Schlimmste vielleicht noch bevor“, warnt die Analystin Severine Omnes-Maisons vom Agrar-Forschungsinstitut Stratégie Grains. Einige Verarbeiter laufen sogar Gefahr, in den kommenden Monaten ihre Produktion stoppen zu müssen.
Und die Nudelnot könnte sich in den nächsten Monaten durchaus noch verschärfen. „Die Situation wird noch dramatischer sein als jetzt, denn im Moment können wir heimischen Weizen finden“, sagt Vincenzo Divella, Geschäftsführer der Nudelmarke Divella der „BZ“. „Die Situation bei Hartweizen ist sehr ernst.“ Die Europäische Kommission hat zuletzt die Prognose für die nächste Weizenernte in Italien von 4,3 auf 3,7 Millionen Tonnen gesenkt.
Exportpreise für Weizen haben sich fast verdoppelt
Was die Situation noch verschärft hat: Die Nudelhamsterei am Anfang der Corona-Pandemie! Da haben viele Hersteller nämlich ihre Reserven ausverkauft – und jetzt sind die Linguine-Lager leer. All das hat dazu geführt, dass sich die Exportpreise für Hartweizen seit Juni fast verdoppelt haben.
2021 ist die Weltproduktion von Durum, wie die besonders für elastische und formbare Teige geeignete Weizenart auch genannt wird, auf ein 20-Jahres-Tief gesunken. „Hartweizen ist verzweifelt gesucht“, fasst Haarbeck die Lage zusammen.
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Aber es besteht kein Grund zur Pasta-Panik: Wir werden nicht auf Spaghetti Bolo oder Penne arrabbiata verzichten müssen. „Die Nudelregale im Supermarkt werden in den nächsten Monaten nicht leer sein“, erwartet Verbandschef Haarbeck. Aber: „Das Angebot wird deutlich kleiner.“