Polizeigewalt: Weiterer Schwarzer nach „I can’t breathe“-Hilferufen gestorben
Washington –
Auch er rief: „I can’t breathe“ („Ich kann nicht atmen“). Auch er starb nach einem brutalen Polizeieinsatz. Nach dem Tod von George Floyd rückt ein weiterer Fall in den Fokus der Öffentlichkeit: Der Afroamerikaner Manuel Ellis (33) starb im März bei seiner Festnahme. Jetzt wird der Fall neu aufgerollt.
Der Gouverneur des Westküstenstaates Washington, Jay Inslee, kündigte am Mittwoch eine neue Untersuchung zum Fall des 33-jährigen Manuel Ellis an.
Zuvor war ein bislang unbekanntes Video der Festnahme aufgetaucht. Darin ist zu hören, wie Ellis ruft, dass er nicht atmen kann. Auch der vor zweieinhalb Wochen durch Polizeigewalt getötete Afroamerikaner George Floyd hatte geklagt, dass er keine Luft mehr bekomme. Seine verzweifelten Worte „I can’t breathe“ gingen um die Welt und wurden zum Slogan der Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt.
Neue Aufnahmen führen zu Wiederaufnahme des Falls
Das neu aufgetauchte Video von Ellis‘ Festnahme in der Stadt Tacoma dokumentiert nach Angaben eines Anwalts der Hinterbliebenen, dass dieser mehrfach sagte: „Ich kann nicht atmen, Sir.“
Zuvor war bereits das Video eines Passanten publik geworden, auf dem Ellis‘ Festnahme teilweise zu sehen ist.
Aufgrund der neu aufgetauchten Aufnahmen entschied Gouverneur Inslee, dass die Untersuchung zu dem Fall nicht in den Händen von Polizei und Staatsanwaltschaft des Verwaltungsbezirks Pierce verbleibt, in dem Tacoma liegt. Bei diesen Behörden bestehe ein „Interessenkonflikt“. Es werde deshalb eine komplett neue Untersuchung unter Leitung anderer Behörden geben.
Ellis starb noch vor Ort
Die bisherigen gerichtsmedizinischen Untersuchungen zu Ellis‘ Tod ergaben, dass er an Atemstillstand aufgrund physischer Gewalteinwirkung starb.
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Die vier an der Festnahme beteiligten Polizisten sind derzeit vom Dienst suspendiert. Sie sagten, sie hätten den Mann festgenommen, nachdem er fremde Wagen zu öffnen versucht habe. Ellis habe Widerstand geleistet, weshalb sie ihn durch Gewaltanwendung festgehalten hätten. Der Afroamerikaner starb noch vor Ort. (WB)