• Foto: picture alliance/dpa (Symbolbild)

Priester (72) erkrankt an Coronavirus: Dann opfert er sein Leben, um Jüngeren zu retten

Bergamo –

Er lebte im Dienste der katholischen Kirche – und er opferte dieses Leben, um einen anderen Menschen zu retten.

Don Guiseppe Berardelli, Erzpriester in Casnigo, einer Kleinstadt in der norditalienischen Provinz Bergamo, starb vor wenigen Tagen an einer Infektion mit dem Coronavirus. Den Menschen im Land wird er noch lange in Erinnerung bleiben.

Coronavirus: Priester opfert sich für jüngeren Patienten

Italien ist aktuell das europäische Land, das am heftigsten von der Corona-Pandemie betroffen ist.

Knapp 7000 Menschen sind dort bereits an Covid-19 gestorben, das Militär karrt in Bergamo regelmäßig Leichen aus der Stadt (Stand: 25. März 2020).

Eine dieser Leichen war am Montag die von Don Giuseppe Berardelli. Wie all die anderen Menschen, um die gerade kaum angemessen getrauert werden kann, hat er eine Geschichte. Und diese ist rührend und erschütternd zugleich.

„Er war eine einfache, aufrichtige Person, sehr liebenswürdig und stets offen“, schreibt Giuseppe Imperti, Bürgermeister der Stadt Bergamo, in seinem Nachruf über den Erzpriester aus Casnigo.

Coronavirus: Priester opfert sich für jüngeren Patienten

14 Jahre lang war Don Guiseppe Berardelli dort Erzpriester gewesen. Er sei „von allen geliebt“ worden, habe immer ein offenes Ohr für die Probleme der Menschen gehabt, wie das Nachrichten-Portal „Araberara“ schreibt.

Die gesundheitlichen Probleme, die er seit etwa einem Jahr gehabt hätte, habe er stets weggelächelt.

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Dann rollte die Coronavirus-Pandemie über Norditalien hinweg. Wie viele andere Geistliche kümmerte sich Berardelli Tag für Tag um die zahlreichen Kranken, die das Virus sich einverleibte.

Auf einmal erkrankte er selbst an Covid-19, brauchte dringend künstliche Beatmung. Doch es gab ein Problem: Aufgrund der Notlage sind die Beatmungsgeräte im ganzen Land knapp.

Seine Gemeinde schafft es dennoch, ihm ein Atemgerät zu besorgen. Doch Berardelli lehnte ab. Er wollte es einem jüngeren Patienten zur Verfügung stellen.

Coronavirus: Nachruf des Bürgermeisters

„Es berührt mich aus tiefstem Herzen, dass der Erzpriester von Casnigo, dem die Gemeinde ein Beatmungsgerät besorgt hatte, dieses freiwillig abgewiesen hat, um es jemand Jüngerem zur Verfügung zu stellen”, so Bürgermeister Imperti in seinem Nachruf.

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Es kam, wie es kommen musste: Aufgrund des fehlenden Beatmungsgerätes starb Berardelli an den Folgen seiner Coronavirus-Infektion.

Keine Beerdigung nach Coronavirus-Tod

Nach seinem Tod am Sonntag sei seine Leiche wie die vieler anderer Todesopfer weggekarrt worden. Es gab keine Beerdigung.

Doch die Menschen im Dorf fanden einen anderen Weg, um sich von dem selbstlosen Priester zu verabschieden: Am Montagmittag kam die gesamte Dorfgemeinschaft auf ihre Balkone und applaudierte für den verstorbenen Geistlichen.

Clara Polani, Bürgermeisterin von Fiorano, wo Berardelli viele Jahre als Dorfpriester gearbeitet hatte, fasst in ihrem Schreiben zusammen: „Er lässt uns nicht alleine, von da oben wacht er über uns und er fährt weiter mit seinem Motorrad herum. Wer weiß, wie viele Projekte er dort verwirklicht – auch für uns…” (ta)

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