„Proud Boys“: Rechtsradikaler Kapitol-Stürmer muss lange ins Gefängnis
Sie verbreiten mit Gewalt und Parolen rechtsradikalen Hass – und attackierten im Januar 2021 sogar das Kapitol in Washington. Jetzt wurde der ehemalige Anführer der „Proud Boys“ verurteilt: Henry „Enrique“ Tarrio muss 22 Jahre ins Gefängnis.
Mehr als zwei Jahrzehnte Knast – mit so einer harten Strafe hatte er offenbar nicht gerechnet. Schon im Mai hatte eine Geschworenenjury in der Hauptstadt Washington Tarrio wegen „aufrührerischer Verschwörung“ im Zusammenhang mit der Attacke vom 6. Januar 2021 schuldig gesprochen. Nun folgte die Verkündung des Strafmaßes. Ein Schock für den Rechtsradikalen, er kündigte sofort an, Berufung einlegen zu wollen.
„Aufrührerische Verschwörung“ – das ist in der US-Justizgeschichte nur sehr selten angeklagt worden. Doch die Kapitol-Attacke erfüllt diesen Straftatbestand fast schon lehrbuchmäßig. Tarrios Strafe ist die höchste, die bisher im Zusammenhang mit dem Angriff aufs Kapitol verhängt wurde.
Justiziminister: „Proud Boys“ spielten zentrale Rolle bei Kapitol-Attacke
Justizminister Merrick Garland erklärte, die „Proud Boys“ hätten bei dem Anschlag eine zentrale Rolle gespielt. Und Tarrio habe jetzt gelernt, welche Strafe man bekomme, wenn man sich zur „gewaltsamen Verhinderung der rechtmäßigen Machtübergabe“ verschwöre. Auch anderer Mitglieder der Gruppe wurden schon zu langen Haftstrafen verurteilt.
KARMA … ENRIQUE TARRIO, A BLACK MAN,
— Samia Ali Salama ✍️ (@SamiaAliSalama8) September 5, 2023
who hates Black people,
and was the leader of the #ProudBoys
a racist, fascist, White Nationalist org.,
was sentenced to 22 years in prison,
where he will be surrounded by Black men. #ResistanceUnited
pic.twitter.com/vy7zjmnFkg
Anhänger des damals abgewählten Präsidenten Donald Trump hatten am 6. Januar 2021 gewaltsam den Sitz des US-Parlaments in Washington erstürmt. Dort war der Kongress an jenem Tag zusammengekommen, um den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl formal zu bestätigen.
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Trump hatte seine Anhänger zuvor bei einer Rede mit der Falschbehauptung aufgewiegelt, er sei durch massiven Wahlbetrug um einen Sieg gebracht worden. Als Folge der Krawalle kamen damals fünf Menschen ums Leben. Die Attacke auf das Herz der US-Demokratie erschütterte das Land.
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