Freibad Gewalt Columbiabad
  • Polizisten am Mittwoch im Columbia-Bad in Neukölln.
  • Foto: picture alliance/dpa | Andreas Rabenstein

Prügeleien, Polizei, Verletzte: Erste Konsequenzen nach Freibad-Gewalt

Prügeln statt planschen: Bundesweit kommt es in Freibädern vermehrt zu Gewalt. Vereinzelt beklagen Bademeister mangelnden Respekt und hoffen auf Unterstützung. Die Gewerkschaft der Polizei spricht sich für mehr Kontrollen aus. In Berlin wurden nun in ersten Bädern Rutschen gesperrt, an denen es wohl besonders häufig zu Randale kommt.

In allen Freibädern in Pankow und Neukölln bleiben Sprungtürme und Rutschen geschlossen – vorerst, wie es von den Berliner Bäder Betrieben hieß. „Rutschen und Sprungtürme machen Bäder für alle Gäste attraktiv. Es sind jedoch ganz offenbar diese Attraktionen, die immer wieder Randalierer anziehen“, hieß es weiter. Bäder-Chef Johannes Kleinsorg erklärte: „Wir sind sehr besorgt über die neuerliche Ausschreitung, diesmal im Sommerbad Neukölln.“ Dort hatten am Mittwoch etwa 50 jugendliche Gäste die Großrutsche „gestürmt“ und „randaliert“ – die Polizei musste anrücken. Kleinsorg betonte: „Wir können und wollen solche Auseinandersetzungen nicht länger hinnehmen.“  Laut Bäder-Betriebe handele es sich dabei trotzdem um Einzelfällen angesichts der vielen Bäder und Öffnungstage in einem langen Sommer mit Millionen Besuchern.

Freibäder in Berlin: Immer wieder gewaltvolle Auseinandersetzungen

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte sich auch zu dem Thema geäußert – und strengere Einlasskontrollen gefordert. „Diese sollten von privaten Sicherheitsunternehmen unterstützt werden, um das Hausrecht von Beginn an deutlich machen“, sagte der Bundesvorsitzende Jochen Kopelke dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Dieses Phänomen der Gewalt in und durch Gruppen besorgt uns als Polizei­beschäftigte“, machte Kopelke deutlich. Einen konkreten Grund für solche Ausbrüche könne er nicht nennen, es gebe verschiedene Theorien. Der GdP lägen keine konkreten Zahlen vor, ob es tatsächlich einen Anstieg solcher Konflikte gäbe. Generell würden aber sinkende Gewalt­hemmschwellen auffallen – auch der Polizei selbst gegenüber. „Die Fähigkeit, Konflikte gewaltfrei und respektvoll zu lösen, hat durchweg abgenommen.“

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Der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister sprach sich zudem für mehr Unterstützung durch die Polizei selbst aus. Diese sollte auf Streifenfahrten auch in Bädern vorbeischauen, um zu signalisieren: „Auch hier gelten Recht und Gesetz“, sagte Präsident Peter Harzheim der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). „Wir erleben zunehmend Aggression und Respektlosigkeit in den Bädern“, beklagte Harzheim. In den vergangenen 20 Jahren sei eine Zunahme von Gewalt wahrgenommen worden. Insbesondere weibliches Personal sei betroffen und würde zum Teil auch bedroht. „Die Probleme konzentrieren sich sehr stark auf Bäder in Großstädten“, so Harzheim.

Insbesondere im Sommer kommt es bundesweit in Freibädern zu Tumulten oder Schlägereien, so dass die Polizei einschreiten muss. In Berlin war dies allein in dieser Woche schon zweimal der Fall. Vor dem Vorfall im Columbiabad, war bereits am Montag in einem Freibad in Pankow ein Streit eskaliert. Es kam zu einer Schlägerei, an der laut Polizei rund 30 Menschen beteiligt gewesen sein sollen. Neben Berlin war es auch in einem Freibad in Mannheim am Wochenende zu Tumulten gekommen, dort gab es sogar mehrere Verletzte. (alp/dpa)

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