Pyro, Tränengas und Schläge im Parlament: Chaos in Serbien
Vor dem Hintergrund der politischen Krise in Serbien ist es im Parlament des Balkanlandes zu schweren Tumulten und Ausschreitungen gekommen.
Abgeordnete der Opposition feuerten Leuchtraketen, Rauchbomben und Blendgranaten ab, um das aus ihrer Sicht illegitim gewordene Parlament an der Arbeit zu hindern. Eine 64-jährige Abgeordnete der Regierungspartei SNS habe einen Schlaganfall erlitten und werde auf der Intensivstation behandelt, teilte Gesundheitsminister Zlatibor Loncar mit.
Nach Angaben von Parlamentspräsidentin Ana Brnabic wurde eine weitere Abgeordnete aus dem Regierungslager durch einen Gegenstand am Kopf verletzt. Die Abgeordneten der Opposition störten die Sitzung stundenlang mit Lärm von Tröten, Vuvuzelas und Trillerpfeifen. Tumulte sind im serbischen Parlament nicht selten, doch der Vorfall am Dienstag stellte eine deutliche Eskalation dar.
Serbische Studentenbewegung kritisiert Präsident Vucic
Serbien erlebt derzeit eine schwere politische Krise. Nach dem Einsturz des Bahnhofsvordachs in der nordserbischen Stadt Novi Sad mit 15 Toten Ende vergangenen Jahres entfaltete sich eine von den Studenten getragene Protestbewegung, die inzwischen weite Teile der serbischen Gesellschaft erfasste. Die Protestteilnehmer verlangen die restlose Aufklärung der Unglücksursachen und die strafrechtliche Verfolgung der Schuldigen.
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Die Tragödie schreiben sie der Korruption zu, die aus ihrer Sicht von der politischen Führung gedeckt und zur eigenen Bereicherung genutzt wird. In Serbien trifft Präsident Aleksandar Vucic alle wichtigen Entscheidungen selbst. Er herrscht seit 2012 in wechselnden Funktionen über das Land. Die serbischen Oppositionsparteien unterstützen die Forderungen der Studenten vollinhaltlich. (dpa/mp)
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