Razzia bei Al Zeins: Clan lebt in Millionen-Villa – und kassiert Hartz IV
Ein Polizei-Panzer rammt das Villentor auf, schwer bewaffnete Spezialkräfte der Polizei sprengen die Eingangstür: Am Dienstagmorgen gehen die Beamten gegen den Clan-Chef Badia Al Zein (46) und dessen Familie in Leverkusen vor. Sie durchsuchen die Immobilie und graben im Garten nach Geld. Ihr Einsatz ist erfolgreich.
Die Beamten stürmen 31 Häuser, Wohnungen, Büros und Geschäftsräume in Nordrhein-Westfalen. Vor allem in der Villa in Leverkusen nehmen die Elite-Polizisten alles auseinander – dem Clan soll die Grundlage für seine kriminellen Geschäfte entzogen werden.
Großeinsatz gegen kriminellen Clan-Mitglieder
Wie die „Bild“ berichtet, ernannte sich Badia Al-Zein zum Nachfolger des „El Presidente“: Mahmoud Al-Zein (54) war zuvor Boss des libanesischen Clans in Deutschland. Im Januar musste er jedoch in die Türkei ausreisen, da man ihn sonst abgeschoben hätte.
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Der Großeinsatz in NRW richtet sich gezielt gegen die kriminellen Mitglieder der Familie. Zu ihnen gehören auch die Söhne des neuen Chefs, Mohamed (28) und Sehmus (24). Ihnen wird bandenmäßiger Betrug und Geldwäsche zur Last gelegt. Doch die Liste der Straftaten ist weitaus länger: Allein 2019 wurden von 227 Clan-Mitgliedern in NRW 441 Straftaten begangen, darunter Körperverletzung und Schutzgelderpressung, so die „Bild“.
Bei dem Einsatz am Dienstag werden der 24-jährige Sohn Sehmus und die Ehefrau Al-Zeins abgeführt. Die Beamten sichern Beweise und beschlagnahmen Bargeld und Wertsachen. Es liegt ein Vollstreckungsbeschluss über 800.000 Euro vor – die Summe soll aus illegalen Geschäften stammen.
Garten nach Geldverstecken abgesucht
Der Innenminister NRWs, Herbert Reul (68, CDU), sagt: „Der 46-jährige Hauptbeschuldigte ist einer der Top-Leute des Clans. Noch heute werden unsere Mitarbeiter ihn aus dem Grundbuch der Villa austragen und den Staat eintragen. Das Haus wird ihm nicht mehr gehören.“
Mit einem Geo-Radar-Gerät wird der Garten nach Geldverstecken abgesucht. Als das Gerät ausschlägt, beginnen die Ermittler, alles umzugraben. Aus der Villa werden Waffen, ein Papagei und mehrere Kisten getragen. Kriminaldirektorin Heike Schultz (44), die den Einsatz gegen den Clan leitet erklärt: „Während die Familie in einer Villa in Leverkusen wohnte, bezogen drei dafür gebildete Bedarfsgemeinschaften zwischen Mai 2015 und heute zu Unrecht vom Jobcenter Leverkusen über 400.000 Euro an Sozialleistungen. Dabei wohnte die Familie in einer rund eine Million teuren Villa in Leverkusen.“
Bei der Razzia fanden die Einsatzkräfte, laut Schultz, allein in diesem Haus 290.000 Euro Bargeld, eine Armbanduhr im Wert von 30.000 Euro, Schmuck und Luxustaschen. (vd)