Rechtsextremes Manifest gefunden: Ermittlungen gegen Bundeswehrsoldaten gehen weiter
Glashütten –
Ein Bundeswehrsoldat und zwei Verwandte wurden am Samstag wegen des Besitzes von Waffen, Munition und Sprengstoff festgenommen. Und so langsam zeigt sich das ganze Ausmaß: Laut dem „Spiegel“ soll der Soldat versucht haben, Rohrbomben festzustellen – auch eine Art rechtsextremes Manifest wurde gefunden.
Es soll in einer Sporttasche gelegen haben, die der Soldat bei seiner ehemaligen Freundin gelassen hatte: ein manifestartiges Dokument mit dem Titel: „Wie man die Macht in Deutschland übernehmen könnte.“ Der „Spiegel“ berichtet, dass der teils wirre Text Hinweise auf gewaltsame Aktionen enthalten soll.
Razzia gegen Bundeswehrsoldaten: Wollte er Rohrbomben herstellen?
Bei der Razzia am Samstag stellten die Ermittler Pistolen, Gewehre, Granaten, Plastiksprengstoff, Zünder und Munition sicher – der überwiegende Anteil soll aus Jugoslawien und aus dem Zweiten Weltkrieg stammen. Dem „Spiegel“ zufolge soll der Soldat Tim F. versucht haben, Sprengstoff für Rohrbomben aus Munition zu gewinnen – 30 Gramm hatte er schon. Dazu fanden die Ermittler rechte Bücher und Flyer, auch in einer nationalistischen Telegram-Gruppe soll Tim F. gewesen sein.
Das könnte Sie auch interessieren: In Uniform und ohne Führerschein: Zoll erwischt falschen Hauptfeldwebel
Auf die Spur gekommen sind die Ermittler Tim F. laut „Spiegel“ durch einen Tipp der Ex-Freundin, die nach einem heftigen Streit mit ihrem ehemaligen Freund die Polizei rief. Ihren Aussagen zufolge soll er bewaffnet durch die Gegen gelaufen sein und sich öfters rassistisch geäußert haben. Auch anderen Zeugen nach soll er gesagt haben, dass Geflüchtete erschossen gehörten und die Bundesregierung ausgelöscht werden müsse.
Nach Waffenfunden: Bundeswehr will ihn loswerden
Der Bundeswehrsoldat, sein Vater und sein Bruder befinden sich aktuell in Untersuchungshaft. Laut „Spiegel“ ist Tim F. seit November 2019 freiwillig bei der Bundeswehr. Bislang sei er nicht als extremistisch aufgefallen. Mit einem Disziplinarverfahren der Bundeswehr soll er aus der Truppe entlassen werden. (ncd)