Russen-Tanker in der Ostsee festgesetzt: „Sicherheit gefährdet“
Gefahr für See und Umwelt: Estnische Behörden verweigerten einem Öltanker die Weiterfahrt, nachdem zahlreiche Mängel an dem Schiff gefunden wurden. Die Behörden vermuten, dass der Tanker zu der russischen Schattenflotte gehört. Zahlreiche Fragen bleiben offen.
Die estnischen Behörden verweigern dem festgesetzten, mutmaßlich zu Russlands sogenannter Schattenflotte gehörenden Öltanker „Kiwala“ die Weiterfahrt, bis verschiedene rechtliche und sicherheitsrelevante Fragen geklärt sind. An dem Schiff seien 40 Probleme festgestellt worden, von denen 23 Probleme die Unterlagen und die restlichen die Seetüchtigkeit betreffen, erklärte Kristjan Truu, Direktor der Schifffahrtsabteilung der Transportverwaltung, am Samstag. „Wir können nicht zulassen, dass das Schiff seine Reise fortsetzt, da die Sicherheit auf See und für die Umwelt nicht garantiert werden kann“, betonte Truu.
Tanker in Ostsee festgesetzt
Die estnische Marine hatte die „Kiwala“ am Freitag in der Ostsee festgesetzt. Nach Angaben eines Marinekommandeurs wurde der Tanker gestoppt, um dessen „Papiere und rechtlichen Status“ zu überprüfen. Unterseekabel wurden demnach nicht beschädigt. Das Schiff liegt derzeit in der Bucht von Muuga vor Anker und wird von der estnischen Marine überwacht.

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Die Festsetzung der „Kiwala“ stehe „in keinem Zusammenhang mit Schäden an kritischer Infrastruktur“, sagte der Marinekommandeur Ivo Vark. Der Tanker stehe jedoch auf Sanktionslisten der EU, der Schweiz, Großbritanniens und Kanadas und habe sich auf dem Weg zum russischen Hafen Ust-Luga befunden.
„Kiwala“ ist Teil der Schattenflotte
Die estnische Marine stufte das Schiff als staatenlos ein. In einem Zertifikat an Bord sei Dschibuti als Flaggenstaat angegeben, das ostafrikanische Land habe dies aber zurückgewiesen. „Wir sind uns sicher, dass es Teil der Schattenflotte ist“, sagte der Leiter der estnischen Grenzschutzbehörde, Veiko Kommusaar. Bei dem Kapitän des Schiffes handelt es sich demnach um einen Chinesen, ein Großteil der 24 Besatzungsmitglieder stammt aus China und Mauretanien.
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Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 sind in der Ostsee mehrfach wichtige Telekommunikations- und Stromkabel beschädigt worden. Fachleute gehen davon aus, dass es sich um hybride Angriffe im Auftrag Russlands handelt. Als mutmaßlicher direkter Verursacher der Kabelschäden gilt die sogenannte Schattenflotte von oft veralteten und unter fremder Flagge fahrenden Schiffen, mit denen Russland das im Zuge des Ukraine-Kriegs verhängte Öl-Embargo umgeht. Die Nato kündigte wegen der Serie mutmaßlicher Sabotageakte in der Ostsee verstärkte Patrouillen an. (afp/mp)
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