Eine Braunbär-Mutter mit ihren zwei Jungen im Wald
  • Beim Jagen von Braunbären gelten strenge EU-Richtlinien: Bärenmütter und ihre Jungtiere dürfen nicht geschossen werden. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance / imageBROKER/Robert Haasmann | imageBROKER/Robert Haasmann

Schweden lässt fast 500 Bären erschießen

Schweden ist auf Bärenjagd: Die Regierung hält die Zahl der Braunbären im Land für zu hoch und hat nun – wie in den Vorjahren– erneut Hunderte Abschüsse genehmigt. Bereits in den ersten Stunden der Jagdsaison wurden mehr als 70 Bären getötet. Tierschützer sind entsetzt.

Trotz Kritik von Tierschützern hat am Mittwoch in Schweden die jährliche Bärenjagd begonnen. Bis zum 15. Oktober sind in verschiedenen Verwaltungsgebieten insgesamt 486 Bären zum Abschuss freigegeben, wie die schwedische Umweltschutzbehörde Naturvårdsverket mitteilte – fast 20 Prozent der gesamten Population. Im Vorjahr durften 649 Exemplare getötet werden.

20 Prozent der Bären in Schweden zum Abschuss freigegeben

Für die lizenzierte Jagd der Braunbären gelten wie für diejenige auf andere Raubtiere in dem skandinavischen Land strikte Auflagen. Nach Schätzungen der Umweltschutzbehörde gab es im Herbst 2022 nach Abschluss der damaligen Jagdsaison rund 2800 Bären in Schweden. Vorläufigen Zahlen zufolge ist dieser Bestand ein Jahr später auf etwa 2450 gesunken.

Jedes der sieben Verwaltungsgebiete darf vorher selbst entscheiden, wie viele Bären sie zum Abschuss freigeben. Bereits in den ersten Stunden wurden mehr als 70 Bären getötet, wie die Fachzeitrschrift „Svensk Jakt“ berichtete.

Trophäenjagd? Tierschützer kritisieren Jäger

Die Bärenjagd findet nach Behördenangaben hauptsächlich statt, um den Bärenbestand zu regulieren und Schäden an Haus- sowie Rentieren vorzubeugen. Aus der Slowakai und Rumänien hört man immer wieder von tödlichen Begegnungen mit Braunbären. Gerade in Rumänien werden daher oft höhere Abschussquoten für Bären gefordert. In Schweden wiederum sind nicht viele tödlichen Zusammenstöße mit Bären bekannt.

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Umweltschützer sind besorgt, dass die Zahl der Jagdlizenzen zu hoch ist und der Bärenbestand dadurch zu heftig beschnitten wird. Bei dem Raubtierschutzprojekt „Sweden‘s Big Five“ ist von einer „Trophäenjagd“ und Verstößen gegen EU-Direktiven die Rede. Die Jagd lasse sich nicht mit dem Schutzstatus des Bären innerhalb der EU in Einklang bringen, moniert man bei dem Projekt. (afp/mp)

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