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  • Wie viele Piepse sollen es denn nun sein? Ärztin zieht Impfspritze mit Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer auf.
  • Foto: imago images/Wolfgang Maria Weber

Streit um den vierten Pieks – und das Aus für die Impfpflicht ab 18

Wie viele Piekse sollen es denn sein? Darüber gibt’s Streit zwischen Karl Lauterbach (SPD) und Experten. Der Bundesgesundheitsminister findet nämlich: Aller guten Dinge sind vier. Und das nicht nur für Menschen über 70 – sondern schon ab 60 Jahren. Schließlich gäbe es Impf-Studien aus Israel, die das bestätigen. Immunologen sehen die Sache allerdings anders. Eine klare Absage gibt es für die Impfpflicht ab 18.

Wie der Spiegel vermeldet, findet die Corona-Impfpflicht ab 18 Jahren im Bundestag keine Mehrheit. Deshalb setzen die bisherigen Verfechter nun auf eine Impfpflicht für die über 50-Jährigen. Laut Spiegel hat deses Modell gute Chancen, durchzukommen.

Auf Widerspruch stößt dagegen Karl Lauterbachs Mission für eine vierte Impfung für alle über 60: „Ein generelles Absenken der Altersschwelle bei der Impfempfehlung ist momentan nicht angezeigt“, sagte der Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI), Reinhold Förster, von der Medizinischen Hochschule Hannover. Nur in Ausnahmefällen könne ein zweiter Booster auch ab 60 Jahren nachvollziehbar sein, etwa bei Menschen mit unterdrücktem Immunsystem.

In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) die vierte Dosis derzeit für Menschen ab 70 Jahren und für Menschen mit Risikofaktoren wie Immundefekten. 

Corona: Lauterbach will vierte Impfung ab 60 Jahren

Lauterbach will die Schwelle auf 60 Jahre senken. In dieser Altersgruppe könne dadurch die Sterblichkeit im Vergleich zur dritten Dosis noch einmal um 80 Prozent reduziert werden, sagte er. Das gehe aus israelischen Studien hervor.

Die Daten, die er meint, sind vor einigen Tagen als Preprint erschienen, wurden also noch nicht von externen Fachleuten geprüft. DGfI-Vize Förster beeindruckt das nicht: Er bleibt dabei, dass für den Aufbau eines langanhaltenden Corona-Schutzes drei Immunisierungsschritte ausreichen: idealerweise durch drei Impfstoffdosen. Oder durch zwei Impfungen und – wenn unvermeidbar – eine Infektion.


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Die israelischen Daten zeigten minimale Unterschiede zwischen den verglichenen zwei Gruppen aus drei- beziehungsweise vierfach Geimpften, sagte Förster. „Beide Gruppen haben bei Omikron ein sehr geringes Sterberisiko durch Covid 19.“ Die Angaben zur verringerten Sterblichkeit basierten auf sehr kleinen absoluten Zahlen. Ein Beispiel: Bei den 60- bis 69-Jährigen starben laut Preprint im beobachteten Zeitraum fünf der rund 112.000 vierfach Geimpften. Von den 24.000 dreifach Geimpften starben 32 im Zusammenhang mit Covid 19.

Vierte Corona-Impfung: Immunologen skeptisch

Förster fügt hinzu: „Es ist ja die Frage, inwieweit die beiden Gruppen vergleichbar sind. Manche dreifach geimpfte Vorerkrankte dürfte sich nicht zur Viertimpfung aufgerafft haben, was die Unterschiede bei der Sterblichkeit zum Teil erklärten könnte.“ In der Studie wird auch darauf hingewiesen, dass bei der erfassten Todesursache Covid 19 in Krankenhäusern auch Fälle enthalten sein können, in denen das positive Testergebnis ein Nebenbefund war.

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Noch ein Grund für die Vierfach–Impf-Skepsis: Momentan ist völlig offen, welche Virusvariante in ein paar Monaten vorherrschen wird, welche Impfstoffe es dann gibt und was das wiederum für die Impfempfehlungen zum Winter hin bedeutet, sagte der Immunologe. „Bei der Drittimpfung war die Datenlage anders als jetzt, der Nutzen gegen die Delta- und Omikron-Varianten war klar erwiesen.“ (dpa/miri)

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