Schneekanone
  • Schneekanone im Einsatz in Österreich
  • Foto: IMAGO / Michael Kristen

Skiurlaub – den können sich bald nur noch Reiche leisten

Hamburg liegt zwar nicht in den Bergen – aber Anfang März gib’s für die Schüler extra Skiferien. Ab in den Winterurlaub und Abfahrt, für viele Familien ist das Tradition. Der Pisten-Trip wird allerdings schon dieses Jahr richtig teuer. Und die Preise gehen weiter rauf – der Klimawandel macht Skifahren in Zukunft zum exklusiven Reichen-Vergnügen.

Die Energiekrise hat auch die Skigebiete eiskalt erwischt: Die 50 größten in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben die Preise für Lift-Tagestickets in dieser Saison um durchschnittlich acht Prozent erhöht, wie eine aktuelle Analyse der „Neuen Zürcher Zeitung“ und des Webportals skiinfo.de ergab. In Deutschland stiegen die Preise um zwölf Prozent, am Kranzberg bei Garmisch-Partenkirchen waren es gar 23 Prozent.

Expertin: Schneesichere Gebiete gibt es in Europa nicht mehr

Und auch, wenn es am Wochenende endlich mal winterlich frostig war und im Harz, in Thüringen und in Bayern tüchtig schneite: Insgesamt ist der Klimawandel in den Bergen deutlich spürbar. „Es gibt in Europa keine Skigebiete mehr, die schneesicher sind“, sagte Carmen de Jong, Professorin für Hydrologie an der Universität Straßburg. Schneesicher bedeutet für sie, zwischen dem 1. Dezember und dem 30. März jederzeit Ski fahren zu können. Und das ohne Kunstschnee.

Der ist mittlerweile in allen Skigebieten allgegenwärtig: „Ohne die Beschneiung mit Schneekanonen wäre kein Wintersport über eine längere Zeit hinweg mehr möglich“ sagte die Hochschullehrerin zum Beispiel mit Blick auf den Schwarzwald. Aber Schneekanonen sind extrem teuer. Man braucht Millionen Liter Wasser, die oft aus weiten Entfernungen hochgepumpt werden.

Kunstschnee frisst extrem viel Energie

Und auch der Betrieb frisst Energie. Insgesamt braucht man für einen Hektar Kunstschnee ungefähr 20.000 Kilowattstunden. Alpenweit kommen jährlich so 600 Gigawattstunden zusammen, was dem Stromverbrauch von 130.000 durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalten entspricht.

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Viel Aufwand für ein bisschen Schnee auf den Pisten – und das zu immer höheren Preisen. Das können und wollen in Zukunft sicher nicht mehr so viele Menschen bezahlen. Was ökologisch ja auch durchaus sinndvoll ist. Dr. Erika Hiltbrunner von der Universität Basel hat die Entwicklungen in einer Studie analysiert. Sie sagt: „Irgendwann können sich Personen mit durchschnittlichem Einkommen solche Ferien schlicht nicht mehr leisten.“

Diese Saison läuft es allerdings noch für Gastronomen und Skiliftbetreiber: Die Hotels in Österreich erwarten Saison-Umsätze etwa auf dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019. Die staatliche Marketingorganisation Schweiz Tourismus meldete trotz der ungewöhnlich milden Temperaturen für die bisherige Saison einen Anstieg von drei Prozent bei den Übernachtungen im Jahresvergleich.

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