Andrew Tate und sein Bruder Tristan werden von Polizisten zum Gericht in Bukarest gebracht.
  • Andrew Tate (l.) und sein Bruder Tristan werden von Polizisten zum Gericht in Bukarest gebracht. (Archivfoto)
  • Foto: IMAGO/Alex Nicodim

Perfides System: So soll Influencer Andrew Tate Frauen ausgebeutet haben

Er soll junge Frauen manipuliert, zu Sex-Videos gezwungen und an ihnen verdient haben: Die rumänische Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den britisch-amerikanischen Influencer Andrew Tate erhoben. Der Vorwurf: Menschenhandel und Vergewaltigung. Gerichtsakten geben nun Einblick, wie Tates perfides System der Ausbeutung funktionierte.

Er gilt als Inbegriff toxischer Männlichkeit und macht aus seiner Verachtung für Frauen keinen Hehl: Der Influencer Andrew Tate (37) lehrte andere Männer zuletzt in Online-Kursen, was in seinen Augen maskulin ist, warum Männer dicke Autos brauchen und wie man im Internet reich wird. Bekannt wurde der frühere Kickboxer 2016, als er aus der britischen „Big Brother“-Show flog – ein veröffentlichtes Video zeigt ihn, wie er eine Frau mit einem Gürtel schlägt.

Rumänien: Andrew Tate wegen Menschenhandel und Vergewaltigung angeklagt

Andrew Tate hat großen Einfluss und wird von vielen jungen Männern verehrt – und das trotz der Straftaten, die er begangen haben soll. Im Juni hat die rumänische Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihn und seinen Bruder Tristan (35) erhoben. Den Männern wird unter anderem Menschenhandel und Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Andrew Tate ist außerdem wegen Vergewaltigung angeklagt.

Zusammen mit zwei mutmaßlichen Komplizinnen sollen die Tate-Brüder sieben Frauen sexuell ausgebeutet haben, so der Vorwurf. Konkret sollen sie die jungen Frauen gezwungen haben, in Rumänien bei kommerziell verbreiteten Sex-Videos mitzumachen.

Mit der „Loverboy-Methode“ soll Tate Frauen manipuliert haben

Die Taktik, mit der die Frauen gelockt und ausgebeutet worden sein sollen, nennen Ermittler die „Loverboy-Methode“. Die Tate-Brüder hätten den Frauen Liebe und Hochzeitspläne vorgetäuscht, sie an sich gebunden, um sie dann in Abhängigkeit und vor die Webcam zu bringen, so berichtete es zuerst der „Spiegel“. Dem Magazin liegen zudem Chat-Verläufe aus der Gerichtsakte vor, die zeigen, wie Andrew Tate eine betroffene Frau umwarb, sie nach Bukarest lotste und sie dort in einem Vorort mit anderen Frauen in einem bewachten Haus einquartierte, das sie nicht verlassen sollte. In einem Chat schreibt er ihr: „Du gehst nicht allein raus. Nirgends. Das ist die letzte Warnung.“

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In den Tagen nach ihrer Ankunft redete Tate in Chats immer wieder auf die Frau ein, sie solle Sex mit anderen Frauen haben und sich mit ihnen vor die Kamera stellen. Er verspricht ihr Reichtum – zwei Wochen später soll er sie vergewaltigt und bedroht haben. Statt zur Polizei zu gehen, begann sie daraufhin offenbar als Camgirl.

Die Hauptverhandlung hat noch nicht begonnen. Andrew Tate weist die Vorwürfe allesamt zurück. (vd)

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