Irak Kneipe Ausgrabung
  • Hier soll die Kneipe einst gestanden haben.
  • Foto: Twitter/kristinaBD97

Sogar noch Essen gefunden: 5000 Jahre alte Kneipe ausgegraben

Gesellig einen trinken und dazu noch eine Kleinigkeit essen, das stand auch schon vor 5000 Jahren hoch im Kurs. Forscher:innen haben Überreste einer Kneipe im heutigen irakischen Ort Tell el-Hiba unter der Erde gefunden – und sind sogar noch auf Essensreste von damals gestoßen.

Ein Ofen, ein primitiver Kühlschrank, ein Essbereich im Freien und ein Raum mit Bänken: In der antiken Taverne war offenbar für alles gesorgt, um den Menschen im Jahr 2700 v. Chr. einen netten Kneipenabend zu bescheren. Im vergangenen Herbst stießen die Archäolog:innen der University of Pennsylvania, des Penn Museums und der Universität von Pisa auf die Überreste rund einen halben Meter unter der Erde, anhand derer sie den Grundriss der antiken Gastwirtschaft nachvollziehen konnten.

Besonders interessant: Die Wissenschaftler:innen fanden zahlreiche kegelförmige Gefäße, von denen einige sogar noch Fischreste enthielten – ein bedeutender Fund, anhand dessen Rückschlüsse auf die damalige Ernährungsweise der Menschen geschlossen werden konnten. Der antike Stadtstaat Lagasch, in dem die Kneipe stand, galt als ein wichtiges Zentrum des sumerischen Reiches im damaligen Mesopotamien. Als blühendes Handelszentrum wuchs Lagasch im dritten Jahrtausend vor Christus zu einer Metropolregion mit einer weitentwickelten Infrastruktur – und offenbar kam auch das Freizeitleben nicht zu kurz.

Irak: 5000 Jahre alte Kneipe ausgegraben

Laut der Forscher:innen zeigt der Fund auch, dass es neben einer herrschenden Oberschicht und Sklaven offenbar auch eine Mittelschicht in der Gesellschaft gab. „Der Fakt, dass es einen öffentlichen Raum gab, in dem Menschen zusammensitzen, ein Glas trinken und ihren Fischeintopf essen konnten, zeigt uns, dass sie nicht unter der Tyrannei von Königen schuften mussten“, so der Archäologe Reid Goodman gegenüber CNN.

Und weiter: „Da gibt es nun etwas, das uns eine noch viel buntere Geschichte der Stadt beschert.“ Bisher waren auf dem Gelände von Lagasch hauptsächlich religiöse Bauten ausgegraben worden, mittlerweile ist nun aber auch das Leben der einfachen Bewohner:innen des Stadtstaates für die Archäolog:innen interessant.

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Doch nicht nur die Kneipe in Lagasch hat bei den Wissenschaftler:innen für Begeisterungsstürme gesorgt, bereits im vergangenen Jahr gab es einen Sensationsfund im Irak: Durch eine anhaltende Trockenheit konnte eine 3400 Jahre alte Stadt freigelegt werden, die im Mosul-Stausee versunken war. Dabei könnte es sich sogar um Zachiku handeln, ein wichtiges Zentrum der Bronzezeit. An den Ausgrabungen war damals auch ein Team der Uni Freiburg beteiligt gewesen.

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