Spektakulärer Juwelen-Raub: Nach Mega-Razzia: Keine Spur von der Beute
Berlin/Dresden –
Fast genau ein Jahr nach dem spektakulären Kunstdiebstahl im Grünen Gewölbe in Dresden könnte der Fall vor der Aufklärung stehen. Im Zuge einer Großrazzia in den frühen Morgenstunden in Berlin verhaftete die Polizei am Dienstag drei Verdächtige.
Es handelt sich um drei Männer aus dem Clan-Milieu im Alter von 23, 23 und 26 Jahren, wie die Dresdner Staatsanwaltschaft mitteilte. „Sie haben sich zu den Vorwürfen bislang nicht geäußert.“ Alle drei kamen in Untersuchungshaft. Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) sprach von einem Warnzeichen an das Clan-Milieu.
Nach zwei weiteren Clan-Mitgliedern wird gesucht: Auch diesen 21-jährigen Zwillingsbrüdern werden schwerer Bandendiebstahl und Brandstiftung vorgeworfen, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte: „Die Fahndung läuft international.“ Am frühen Abend gaben die Ermittler bekannt, dass ein noch gesuchtes Auto, das im Zusammenhang mit den Flüchtigen steht, gefunden wurde. Nähere Angaben dazu machte die Staatsanwaltschaft nicht. Die Fahndung nach den beiden jungen Männern dauere an.
Berlin: Polizei nimmt drei Tatverdächtige fest
Die Festgenommenen gehören nach Angaben aus Ermittlerkreisen dem Berliner Clan-Milieu an. Unter ihnen ist auch der 23-jährige Wissam Remmo, der bereits zweimal wegen Raubes verurteilt wurde – zuletzt im Februar 2020.
Mega-Razzia: 1600 Beamten filzen Gebäude in Berlin
Bei dem Großeinsatz am Dienstag in Berlin mit mehr als 1600 Polizisten aus acht Bundesländern, darunter Spezialeinheiten des Bundes sowie der Länder Berlin und Sachsen, wurden bis zum Abend 20 Wohnungen, zwei Garagen, ein Café und mehrere Autos in Berlin durchsucht. Schwerpunkt war der Bezirk Neukölln.
Razzia: Keine Beutestücke sichergestellt
Die Auswertung von Überwachungskamera-Aufnahmen hatte die sächsische Polizei auf die Spur der Verdächtigen gebracht. Die vor und während des Diebstahls aufgenommen Bilder hätten den Ermittlern wertvolle Hinweise zum Verhalten der Täter gegeben, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Am Tatort hätten die Kriminaltechniker zudem wichtige Spuren gesichert. Weitere Hinweise habe die Polizei aus dem sichergestellten Fluchtauto, einem als Taxi getarnten Mercedes 500, erlangt.
Beute-Stücke wurden bei den Durchsuchungen laut Staatsanwaltschaft nicht gefunden. Die Ermittler dämpften die Hoffnungen, dass die geraubten Objekte je wieder nach Dresden zurückkehren. „Da müsste man sehr viel Glück haben, dass man die ein Jahr nach der Tat noch finden würde“, sagte der Sprecher der Dresdner Polizei, Thomas Geithner. Der eigentliche Erfolg sei die Festnahme der Verdächtigen. Die Ermittlungen seien aber noch keineswegs abgeschlossen.
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Bei den Durchsuchungen seien Handys, Computer, Kleidungsstücke und einige Drogen sichergestellt worden, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. „Die Auswertung wird natürlich auch wieder einige Zeit in Anspruch nehmen.“ Die Staatsanwaltschaft wolle eine zeitnahe Anklageerhebung, ganz klar sei aber auch: „Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit.“
(vd/wb/miri/dpa)