Geldstrafen für „Letzte Generation“? Unternehmer will zahlen – und wird angefeindet
Alfred Platow ist zwar deutlich älter als der Schnitt bei der „Letzten Generation“. Dennoch fühlt sich der 76-Jährige den Klimaaktivist:innen verbunden. Früher war er selbst Hausbesetzer, seine Firma „Ökoworld“ macht Geld mit ökosozialen Aktienfonds. Nun erklärte er, dass Mitglieder der „Letzten Generation“ sich künftig keine Sorgen mehr machen müssen wegen möglicher Strafen. Er wolle sie übernehmen.
„Konsequenzen für den zivilen Ungehorsam sind grundsätzlich nachvollziehbar und wichtig“, so Platow. „Wenn es allerdings um einen Notfall namens Klimaschutz geht, kann man dies so aus meiner Sicht nicht praktizieren.“
Sein Angebot: Nachdem Aktivist:innen zu einer Strafe verdonnert wurden und diese bezahlt haben, begleiche seine Firma den Betrag. Meist geht es allerdings nur um ein paar Hundert Euro für Polizeieinsätze. In Halle verklagt DHL gerade Aktivist:innen auf eine halbe Million Euro wegen einer Flughafenblockade.
Am Donnerstagnachmittag ruderte er jedoch wieder zurück. Sein Unternehmen sei nach der Ankündigung „massiv öffentlich angefeindet“ worden. „Das Ganze passiert in einer sehr aufgeheizten gesellschaftlichen Atmosphäre. Mit Kritik hatte ich gerechnet, allerdings nicht in diesem emotionalen Ausmaß“, so der Unternehmer. Auch seien Mitarbeitende persönlich angegriffen worden.
Es sei in keiner Weise seine Intention gewesen, zu Straftaten anzustiften, einen Freibrief für Straftaten auszustellen oder das Gesetz zu relativieren, heißt es in einer Erklärung des „Ökoworld“-Gründers. „Es geht und ging mir ausschließlich darum, Proteste für den Klimaschutz und die aus meiner Perspektive mutigen Klimaaktivist:innen zu unterstützen“, so Platow.
Dabei soll es bleiben, aber in anderer Form als ursprünglich geplant. Um die Proteste für den Klimaschutz zu unterstützen, will er nun 20.000 Euro in den Umwelt-Treunhandfonds überweisen. (km)