Studie zeigt: So wirksam ist die Booster-Impfung
Zwei Drittel der Deutschen sind inzwischen vollständig gegen Corona geimpft – doch die Immunität lässt im Laufe der Zeit nach. Wie gut eine Auffrischungsimpfung vor schweren Verläufen schützt, zeigt nun eine Studie aus Israel mit mehr als einer Million Menschen.
Booster-Impfungen sind in Deutschland mindestens sechs Monate nach einer vollständigen Impfung möglich. Angeboten werden sie Älteren ab 70 Jahren, Corona-Risikogruppen, aber auch Geimpften mit Astrazeneca und Johnson & Johnson. Auch wenn die Ständige Impfkommission (Stiko) vorerst noch nicht allen die Drittimpfung empfohlen hat, ist sie laut Impfverordnung für alle möglich. Wahrgenommen haben die Chance in Deutschland bislang erst 2,1 Millionen Menschen.
Booster-Impfung bietet vor allem Älteren Schutz
In Israel ist die Lage anders: Mittlerweile haben vier von neun Millionen Israelis eine dritte Impfung bekommen – darunter auch Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren. Eine gute Ausgangssituation, um umfassend zu untersuchen, wie wirksam eine Auffrisch-Impfung eigentlich ist. Wissenschaftler haben die Datenarchive von Israels größter Gesundheitsorganisation genutzt, um genau das herauszufinden.
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Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht. Und die zeigen: Booster-Impfungen sind sehr wirksam – vor allem bei älteren Menschen. Unter den zweifach Geimpften gab es 231, die ins Krankenhaus eingewiesen werden mussten – in der Vergleichsgruppe mit drei Impfungen waren es nur 29. Die Booster-Impfung hat laut Studie damit eine Wirksamkeit von 93 Prozent.
Ähnlich sieht es bei schweren Erkrankungen aus: Bei den zweifach Geimpften gab es 157 solcher Fälle, unter denjenigen mit Booster-Impfung sind es 17 Fälle. Die Wirksamkeit liegt hier bei 92 Prozent. Zuletzt wurden auch die Corona-bedingten Todesfälle miteinander verglichen. In der Gruppe der zweifach Geimpften starben 44, bei den dreifach Geimpften nur sieben – das entspricht einer Wirksamkeit von 81 Prozent. In der Studie hieß es allerdings auch, dass es unter den 40-Jährigen kaum schwere Verläufe gegeben habe – und die Wirksamkeit einer Booster-Impfung für diese Gruppe nicht einzuschätzen sei.
Studie aus Israel untersuchte nur Wirksamkeit von Biontech
Die Studie verglich Menschen, die kürzlich eine dritte Impfung erhalten haben, mit denjenigen, die zwar doppelt geimpft sind, deren zweite Dosis aber bereits mindestens fünf Monate zurückliegt. Die beiden Vergleichsgruppen wurden so ausgewählt, dass sie sich vom Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen glichen. Die Teilnehmer wurden ab dem siebten Tag nach der Drittimpfung im Durchschnitt 13 Tage lang nachbeobachtet.
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In einem Kommentar schreibt Wissenschaftler K. Srinath Reddy, dass sich die israelische Studie nur auf den Impfstoff von Pfizer und Biontech bezieht. Wie eine Booster-Impfung etwa bei den Impfstoffen von AstraZeneca oder Johnson & Johnson wirkt, zeigen die Ergebnisse also nicht.
Die Stiko dringt auf Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus zunächst nur für ausgewählte Gruppen. Es komme darauf an, die Menschen zuerst zu schützen, die die Impfung am dringendsten benötigen, sagte Stiko-Vorsitzender Thomas Mertens am Dienstag. Gesunde Menschen mittleren Alters mit Grundimmunisierung könnten davon ausgehen, dass sie noch ausreichend Schutz vor einer schweren Covid-19-Erkrankung haben. Zwar lasse der Schutz vor Ansteckung mit der Zeit nach, nicht aber der Schutz vor einer schweren Erkrankung.