om Phillips Bruno Pereira
  • Verzweifelte Suche: Ein Plakat von Dom Philips und Bruno Pereira
  • Foto: IMAGO / Fotoarena

Tod im Dschungel: Mann gesteht Mord an britischem Journalisten und Begleiter

Elf Tage lang bangten die Angehörigen um den britischen Journalistin Dom Philipps und seinen Begleiter Bruno Pereira, die auf einem Recherche-Trip im abgelegenen und hochgefährlichen Amazonasgebiet Brasiliens verschwanden. Nun deutet alles auf Mord hin. Die Männer wollten Ungerechtigkeiten in der Region ans Licht bringen – und bezahlten dies am Ende offenbar mit dem Leben.

„Auch wenn wir noch die endgültigen Bestätigungen abwarten, beendet dieser tragische Ausgang unsere Ängste und Qualen, nicht zu wissen, wo Dom und Bruno sind“, schrieb Alessandra Sampaio, die Frau von Philipps, in einer Mitteilung. „Jetzt können wir sie nach Hause bringen und mit Liebe verabschieden.“

Dom Phillips und Bruno Pereira: Vermutlich im Amazonasgebiet ermordet

Einer der zwei festgenommenen Verdächtigen, der Fischer und Bruder des anderen mutmaßlichen Täters ist, gestand bereits, am Mord der beiden Männer beteiligt gewesen zu sein – und führte die Beamten zu den „menschlichen Überresten“, die er in einem schwer zugänglichen Gebiet des Amazonas-Regenwaldes vergraben hatte.  

Noch ist unklar, wie genau Phillips, der seit 2007 in Brasilien lebte und als freier Journalist unter anderem für den britischen „Guardian“ und die „Washington Post“ schrieb und Pereira, der als erstklassiger Experte und Schützer für indigene Völker galt, zu Tode kamen. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie erschossen wurden. Einige Medien berichten davon, dass die Leichen anschließend zerstückelt worden seien.

Die beiden Männer waren nach Angaben einer regionalen Ureinwohner-Organisation nicht wie geplant am 5. Juni mit dem Boot in der Stadt Atalaia do Norte angekommen. Zuvor hatte Pereira bei der Polizei gemeldet, mehrmals bedroht worden zu sein. Gut eine Woche nach dem Verschwinden der Männer waren laut Medien persönliche Gegenstände von ihnen gefunden worden. Zudem wurde ein Boot mit Blutspuren entdeckt, später dann laut Polizeibericht „schwimmende menschliche Organteile“.

Im brasilianischen Javari-Tal gibt es viel Kriminalität

Das Recherche-Team war im brasilianischen Javari-Tal, um für ein Buch über Gewalt gegen Indigene und einen nachhaltigen Schutz des Regenwaldes zu recherchieren. Zudem hatte Philipps dortige illegale Machenschaften für die Behörden aufgezeichnet. Das Javari-Tal ist mit einer Fläche etwas größer als Österreich eines der größten indigenen Gebiete Brasiliens, in dem viele Indigene isoliert leben.

Das Grenzgebiet zu Peru und Kolumbien ist durch illegale Goldsuche, Abholzung, Jagd und illegalen Fischfang sowie Drogenschmuggel zudem besonders gefährlich und konfliktreich. Eine Region, in der eigene Gesetze gelten und ausländische Störenfriede zum Schweigen gebracht werden. Der Nichtregierungsorganisation Global Witness zufolge war Brasilien im Jahr 2020 das viertgefährlichste Land für Umweltschützer, 20 Naturschützer und Umweltaktivisten wurden getötet.

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Mehrere Journalistenvereinigungen, darunter Reporter ohne Grenzen, veröffentlichten ein Statement, in dem es heißt: „Wir akzeptieren nicht, dass der Horror und die Dunkelheit Brasilien beherrschen. Brasilien ist kein Abenteuer!“ Und die Umweltschutzorganisation Greenpeace Brasilien schrieb: „Wie lange werden wir noch eine Regierung tolerieren, die diese Verbrechen duldet?“

Denn: Der Mord an Phillips und Pereira ist auch Ergebnis einer gewissen Rechtlosigkeit, die Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro in der Amazonasregion walten lässt. Seit Amtsantritt ermutigt er immer wieder kriminelle Gruppen, etwa illegale Goldgräber, in indigene Reservate und Umweltschutzgebiete vorzudringen. Ureinwohnern will er hingegen Schutzgebiete wegnehmen und sie wirtschaftlich und höchst klimaschädlich ausbeuten, Schutzbehörden hat er bereits gnadenlos das Geld gestrichen. Außerdem: Umweltschützer und Journalisten werden regelmäßig vom Präsidenten beschimpft und lächerlich gemacht. (alp)

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