Beamte der Spurensicherung untersuchen ein beschädigtes Fahrzeug an einer Zufahrt zur Mannheimer Rheinbrücke.

Beamte der Spurensicherung untersuchen ein beschädigtes Fahrzeug an einer Zufahrt zur Mannheimer Rheinbrücke. Foto: picture alliance/dpa/Boris Roessler

Todesfahrer von Mannheim in U-Haft – Polizei durchsucht seine Wohnung

Die Ermittler sind sich sicher: Der Todesfahrer von Mannheim hat mit Absicht Menschen in der Innenstadt umgefahren. Unter anderem wegen zweifachen Mordes sitzt er nun in Untersuchungshaft.

Nach der Todesfahrt von Mannheim ist Haftbefehl wegen zweifachen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes gegen den vierzig Jahre alten Autofahrer erlassen worden. Bei seiner Vorführung beim Haftrichter habe er keine Angaben gemacht, so dass sein Motiv für die Tat weiterhin unklar sei, teilten die Staatsanwaltschaft Mannheim und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg mit.

Ermittler sind „überzeugt” der Täter handelte absichtlich

Die Ermittler sind überzeugt, dass der Deutsche aus Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) am Rosenmontag mit seinem Wagen mit hoher Geschwindigkeit Hunderte Meter weit durch die Mannheimer Fußgängerzone gerast und absichtlich auf Menschen zugefahren ist. Eine dreiundachtzigjährige Frau und ein vierundfünfzigjähriger Mann kamen ums Leben. Elf Menschen wurden verletzt, fünf von ihnen schwer.

Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Mannheim sei Haftbefehl wegen Mordes in zwei Fällen, versuchten Mordes in fünf Fällen jeweils in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und Körperverletzung in elf Fällen erlassen worden, hieß es von der Anklagebehörde.

Täter schoss sich nach Attentat mit Schreckschusspistole in den Mund

Nach der Autoattacke war der Mann verletzt in ein Krankenhaus gekommen. Bei seiner Festnahme soll er sich mit einer Schreckschusspistole in den Mund geschossen haben. Das Auto ist auf ihn zugelassen.

Wohnung des Verdächtigen durchsucht

Bis in die späten Abendstunden des Rosenmontags war die Wohnung des Festgenommenen in Ludwigshafen durchsucht worden. Laut der Staatsanwaltschaft ergaben sich aus der Durchsuchung aber keinerlei Hinweise auf die Beweggründe oder ein Motiv des Beschuldigten. 

Auch ein im Auto des Todesfahrers entdeckter Zettel beschäftigt die Ermittler. Darauf sind Skizzen zu erkennen und Notizen in etwas krakeliger Schrift. Es sind kurze Schlagworte und mathematische Rechnungen mit Bleistift notiert zu Geschwindigkeit und Fahrt. Auch die Wörter «Anhalteweg» sowie «links» und «rechts» sind zu lesen. Die Ermittler müssen jetzt prüfen, inwieweit diese Aufzeichnungen relevant sind für die Aufklärung der Tat.

Waffe, Unterlagen und Datenträger werden untersucht

„Die bei dem Mann, in seinem Fahrzeug und in seiner Wohnung sichergestellten Gegenstände, wie die Schreckschusswaffe, schriftliche Unterlagen und digitale Datenträger werden derzeit kriminaltechnisch untersucht und ausgewertet“, hieß es von den Behörden. 

Gegen den Mann sei 2010 ein Verfahren wegen unerlaubten Führens einer Schreckschusswaffe geführt worden, teilte die Staatsanwaltschaft Mannheim zudem auf Anfrage mit. Das Amtsgericht Weinheim habe wegen des Vorwurfs eine Geldstrafe in Höhe von 20 Tagessätzen verhängt.

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In einem ökumenischen Gottesdienst wurde am Dienstagnachmittag der Opfer gedacht. „Aufgeschreckt sind wir und zugleich wie versteinert», sagte die evangelische Dekanstellvertreterin Anne Ressel zu Beginn der Messe in der Konkordienkirche. «Das Leben der Stadt, die Freude über Fasching, sind binnen Minuten dem Entsetzen gewichen.“

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