Todesurteil: Afrikanische Schweinepest erstmals bei Hausschweinen nachgewiesen
Zum ersten Mal ist nachgewiesen worden, dass die Afrikanische Schweinepest (ASP) vom Wild- auf das Hausschwein übergegangen ist. Damit ist eine große Befürchtung von Landwirten wahr geworden. Eine Impfung gibt es nicht und auch kein Heilmittel: So endet es für die meisten Tiere tödlich.
Das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit hat die ASP in einem Bio-Betrieb im Landkreis Spree-Neiße mit rund 200 Schweinen sowie bei einem Kleinsthalter mit zwei Tieren im Landkreis Märkisch-Oderland nachgewiesen.
So wird die Afrikanische Schweinepest übertragen
Alle Schweine der beiden brandenburgischen Betriebe werden getötet und „unschädlich beseitigt“, heißt es in der Mitteilung des Bundeslandwirtschaftsministerium und des brandenburgischen Gesundheitsministeriums. Zudem werden rund um die Betriebe Schutz- und Überwachungszonen installiert. Brandenburgs Gsundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) bezeichnete es als wichtig, „dass wir zügig die Ursache für den Eintrag in die Schweinebestände finden, damit wir wissen, welchen Weg das Virus genommen hat“.
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Vor fast einem Jahr sind die ersten mit ASP infizierten Wildschweine in Brandenburg entdeckt worden. Übertragen werden kann das Virus durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren über Sekrete oder aber – besonders effizient – über Blut. Die Tiere stecken sich meist an, wenn sie am Kadaver eines infizierten Wildschweins schnüffeln oder fressen. Und da in den östlich gelegenen Nachbarländern die Afrikanische Schweinegrippe schon länger grassiert, haben Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen einen rund 670 Kilometer langen ASP-Schutzzaun gebaut. Ein zweiter Zaun ist in Planung.
Preis für Schweinefleisch wird wieder sinken
Für den Menschen ist die ASP ungefährlich: Man kann sich weder durch den Kontakt zu einem infizierten Tier noch durch den Fleischkonsum mit dem Virus infizieren. Für Landwirte hingegen ist die Übertragung vom Wildschwein auf das Hausschwein eine Hiobsbotschaft: Die brandenburgische Landesregierung erwartet nach dem ersten Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in deutschen Hausschweinbeständen drastische Nachteile für Schweinebauern.
„Wir gehen davon aus, dass der Preis für Schweinefleisch wieder sinken wird“, sagte Agrarstaatssekretärin Silvia Bender am Freitag in Potsdam. Er habe sich gerade erst stabilisiert auf 1,50 Euro pro Kilogramm nach 1,20 Euro zum Jahresbeginn. „Es ist zu erwarten, dass nicht nur die Exportchancen der Schweinehaltung an sich in Deutschland wieder eingeschränkt werden“. Auch die europäischen Nachbarn könnten nervös reagieren. Schon jetzt ist der Preis für Schweinefleisch zu niedrig, um rentabel zu arbeiten. „Die Bauern machen jetzt schon 30 bis 40 Euro Verlust pro Schwein“, sagte Torsten Staack, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft der Schweinehalter.
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Brandenburg fordert darum Hilfe von Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU). Betriebe, die vorübergehend ihre Tierhaltung aufgeben, sollten eine Förderung erhalten, sagte die Staatssekretärin. Sie kritisierte: „Die Bundesministerin hat zusätzliche Unterstützungsmöglichkeiten zurückgewiesen, als nicht nötig befunden.“