x
x
x
Ein europäischer Braunbär
  • Eine Landrätin in Bayern fordert bewaffnete Einheiten gegen Bären. (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance / imageBROKER/Robert Haasmann | imageBROKER/Robert Haasmann

Touristin von Bär getötet – Landrätin fordert bewaffnete „Bärenpolizei“

Immer wieder kommt es in Deutschlands Nachbarländern zu tragischen Bärenangriffen auf Menschen. Erst kürzlich sorgte der Tod einer 19-Jährigen durch einen Bären in Rumänien für Forderungen nach höheren Abschussquoten der Tiere. Nach etlichen Bärennachweisen in Bayern fordert nun auch eine Allgäuer Landrätin eine Art Bärenpolizei. Das Umweltministerium bremst – und äußert sich zu möglichen Abschüssen.

Eine Landrätin in Bayern fordert bewaffnete Einheiten gegen Bären – das Umweltministerium in München reagiert zurückhaltend auf den Vorschlag. „Wichtig ist, dass bereits aufgrund der bestehenden Rechtslage im Ernstfall sehr schnell reagiert werden kann“, sagte ein Ministeriumssprecher. „Im Ernstfall kommen alle Maßnahmen in Betracht. Das schließt auch den Abschuss ein.“ Der Brief mit den Forderungen der Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller werde aber noch geprüft.

Ministerium: Aktuell kein Bären-Nachweis in Bayern

Die Kommunalpolitikerin der Freien Wähler hatte in dem Schreiben an ihren Parteifreund, Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber, die Gründung einer bewaffneten bayerischen Braunbärenbereitschaft verlangt. Die Einheit sollte für die Vergrämung und Tötung von Bären zuständig und jederzeit einsatzbereit sein, schlug die Landrätin vor. Baier-Müller hatte vor einem Jahr nach einer Reihe von Bärennachweisen in Südbayern eine Initiative Braunbär gegründet, um die Verantwortlichen in den alpennahen Regionen Bayerns zu vernetzen. 

Das könnte Sie auch interessieren: Rettung für Timber und Jack: Wildpark nimmt obdachlose Bären auf

Das Umweltministerium betonte allerdings, derzeit sei laut den Experten des Landesamts für Umwelt nicht zu erwarten, dass Bären sich in Bayern dauerhaft ansiedeln. „Es gibt derzeit keinen Nachweis für einen Bären in Bayern“, sagte ein Ministeriumssprecher. In der aktuellen Situation gehe es vor allem um Beobachtung, Information und Prävention, um zum Beispiel Risse von Vieh zu vermeiden.

Gesichtete Braunbären kommen wohl aus Norditalien

Die zuletzt in Bayern gesichteten Braunbären wandern vermutlich von Norditalien kommend über Österreich zeitweilig auch in den Freistaat. In der italienischen Provinz Trentino gibt es nach einem Wiederansiedlungsprojekt inzwischen wieder etwa 100 Braunbären.

In Italien ist es seit März in der Region Trentino per Gesetz erlaubt, jedes Jahr bis zu acht Bären abzuschießen, wenn diese gefährlich geworden sind. Tierschützer sind empört. Zuvor gab es beim Abschuss der Tiere hohe bürokratische Hürden.

19-Jährige stirbt nach Bärenangriff in Rumänien

Auch in Rumänien verlangt der Umweltminister Mircea Fechet höhere Abschussquoten für Bären. Hintergrund ist der tragische Todesfall einer 19-jährigen Touristin, die beim Wandern in den rumänischen Karpaten von einem Bären angegriffen und weggezerrt wurde. Weniger als eine Stunde später bargen Bergretter und Polizisten die Leiche der Frau am Dienstagabend. Sie erschossen demnach den Bären, da dieser auch versucht habe, die Retter anzugreifen.

In Rumäniens Karpaten leben nach Schätzung der Regierung etwa 8000 Braunbären. Es ist die zweitgrößte Bärenpopulation in Europa, nach jener in Russland. Fechet habe als Minister eine jährliche Abschusszahl von 500 Tieren verlangt, nach Konsultation mit anderen Institutionen sei diese Zahl aber auf 220 gesenkt worden.

Interventionsteams klären über Prävention von Angriffen auf

In der Slowakei leben Schätzungen zufolge rund 1300 Braunbären. Dort kommen sogenannte Interventionsteams immer dann zum Einsatz, wenn es gefährliche Begegnungen der Tiere mit Menschen gibt. Der Schwerpunkt liegt auf Aufklärung und Prävention, indem zum Beispiel darauf geachtet wird, dass Müllcontainer geschlossen sind, um die Bären nicht in die Nähe von Häusern zu locken. Wenn Tiere ihre Scheu verloren haben, kann es notfalls auch zum Abschluss kommen. Die Teams unterstehen dem Umweltministerium.

Das könnte Sie auch interessieren: Wanderer attackiert: In dieser Region greifen immer wieder Bären an

In Tschechien ist nur eine Handvoll Braunbären beheimatet, die in dem Gebirgszug Beskiden im äußersten Osten des Landes leben. Im Böhmerwald an der Grenze zu Bayern sind die Raubtiere seit dem 19. Jahrhundert ausgestorben. (dpa/mp)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp