Nach der Übernahme durch Elon Musk verlassen viele Twitter. Was leistet der Mikroblogging-Dienst Mastodon? (Symbolbild)
  • Nach der Übernahme durch Elon Musk verlassen viele Twitter. Was leistet der Mikroblogging-Dienst Mastodon? (Symbolbild)
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Twitter-Flucht nach Musk-Übernahme: Wie funktioniert die Alternative Mastodon?

Aufbruchstimmung der anderen ​​​​​​​Art: Nicht nur ein Promi nach dem anderen streicht nach Elon Musks Übernahme die Segel auf Twitter, auch erste Unternehmen legen ihre Werbung dort auf Eis. Während der Tech-Milliardär seinen Laden fleißig umstrukturiert und Tausende Mitarbeiter entlässt, wechseln die ersten Nutzer:innen schon zur Alternative Mastodon. Doch wie funktioniert der Twitter-Klon?

Musk macht Tabula rasa – und setzte am Freitag die Kündigungswelle in Gang: Laut Berichten der „Washington Post“ und „New York Times“ soll rund die Hälfte der 7500 Twitter-Angestellten ihre Jobs verlieren. Am Freitag würden die Mitarbeiter:innen per E-Mail erfahren, ob sie von Entlassungen betroffen seien. Im Betreff soll es dann heißen: „Ihre Rolle bei Twitter“.

Twitter-Übernahme: Musk entlässt Mitarbeiter:innen

Der Tesla-Gründer dreht seit seiner Milliarden-Übernahme den Laden auf links, kündigte ein neues kostenpflichtiges Abo-Angebot an, plant eine digitale Brieftasche für Krypto-Währungen. Die Entlassungen sind nun der wohl bitterste Punkt auf Musks To-Do-Liste.

Der Tech-Milliardär versprach, gegen Fake-Accounts und Spam vorzugehen und Twitter „zur korrektesten Quelle für Informationen auf der Welt zu machen“. Andererseits verbreitete er kürzlich selbst einen Link zu einer Verschwörungstheorie über den Angriff auf den Mann der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Paul Pelosi.

Auf Musks unberechenbare Kommunikation und teils krude Ansichten haben diverse Promis keine Lust – und verlassen die Plattform. So löschten unter anderem US-Fernsehproduzentin Shonda Rimes („Grey‘s Anatomy“), Sängerin Sara Bareilles, Musk-Ex Amber Heard oder Sängerin Toni Braxton ihre Accounts und gaben auf ihren Profilen letzte Statements ab.

Braxton erklärte: „Ich bin schockiert und entsetzt über einige der ,freien Meinungsäußerungen‘, die ich auf dieser Plattform seit ihrer Übernahme gesehen habe. Hassreden unter dem Deckmantel der ,freien Meinungsäußerung‘ sind inakzeptabel. Daher entscheide ich mich, Twitter zu meiden.“ Hintergrund: Musk hatte angekündigt, Meinungsäußerungen auf Twitter weniger stark zu reglementieren. So stieg bereits in den ersten zwölf Stunden nach der Übernahme die Verwendung des N-Wortes auf Twitter um knapp 500 Prozent. Und auch immer mehr Unternehmen ergreifen die Flucht und legen ihre Werbung auf Twitter auf Eis. Unter anderem auch VW.

Böhmermann macht Werbung für Mastodon

Und wohin mit den ganzen Twitter-Abkömmlingen? Zum Beispiel zum Mikroblogging-Dienst Mastodon. Die 2016 von dem Deutsch-Russen Eugen Rochko gegründete Plattform funktioniert ähnlich wie Twitter – und hat doch einige Unterschiede. Nutzer:innen können kurze Beiträge aus Texten, Bildern oder Videos veröffentlichen und anderen Profilen folgen. Statt „Tweets“ heißen die Beitäge „Tröts“ und statt eines Vogels im Logo gibt es einen Elefanten.

Im Gegensatz zu Twitter erscheinen Beiträge chronologisch statt in einer von Algorithmen bewerteten Sortierung. Wohl wichtigster Unterschied: der dezentrale Ansatz von Mastodon. Anders als Twitter besteht die Plattform nicht aus einem einzigen Netzwerk, sondern aus vielen miteinander kooperierenden Servern, sogenannten Instanzen. Derzeit gibt es knapp dreitausend davon. Für die Kommunikation mit Konten, die auf der gleichen Instanz beheimatet sind, reicht ein @-Zeichen, gefolgt vom Kontonamen.

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Bisher gibt es noch deutlich weniger Inhalte als bei Twitter. Grund: Während das Musk-Netzwerk 353 Millionen Nutzer:innen hat, sind es auf Mastodon mit 5,7 Millionen nur ein Bruchteil davon. Auch in Deutschland gibt es schon einige Mastodon-Fans, der bekannteste: TV-Satiriker Jan Böhmermann. Auf Twitter und im Podcast „Fest und Flauschig“ rührt er eifrig die Werbetrommel für das deutsche Netzwerk. Aber: Auf Mastodon erreicht der 41-Jährige derzeit mit knapp 70.000 Follower:innnen nur einen kleinen Bruchteil seiner Twitter-Reichweite mit 2,7 Millionen.

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