Überfordertes Personal – Gewalt gegen Kita-Kinder nimmt zu
Kitas leiden unter Personalmangel – eine Umfrage wirft nun ein Licht darauf, welche Auswirkungen das auf die Kinder hat. Das Ergebnis: Überfordertes Personal führt zu einer alarmierenden Zunahme seelischer und körperlicher Gewalt gegen die Kinder.
Die Umfrage des Bayerischen Rundfunks unter Aufsichtsbehörden in Bayern fördert Erschreckendes zutage: Kita-Kinder, die sich selbst überlassen oder zum Essen gezwungen werden. Kinder, die grob hin- und hergezerrt, von Stühlen gerissen oder hinter Tischen eingeklemmt werden. 232 solcher Verdachtsfälle zählten die bayerischen Kita-Aufsichten dieses Jahr, 100 mehr als im Vorjahr. Das ist der körperliche Aspekt. Schlimm aber auch die zunehmende seelische Gewalt: Es ist von Erniedrigungen die Rede, Kinder, die bloßgestellt werden.
Die 232 Fälle dürften nur die Spitze des Eisbergs sein: Zehn Behörden in Bayern zählen Verdachtsmeldungen gar nicht. Und: Es wird sehr viel eben auch nicht gemeldet. Das Reporterteam des BR befragte zusätzlich auch Kita-Mitarbeiter:innen. Von 60 gaben nur zwei an, noch keine seelische oder körperliche Gewalt gegen Kinder in ihren Einrichtungen erlebt zu haben.
Umfrage: Seelische Gewalt in Kitas nimmt zu
Kitas und Krippen sind in Deutschland kommunal organisiert. Es ist fast unmöglich, bundesweite Daten zu bekommen. Doch dass seelische und körperliche Gewalt gegen Kita-Kinder nur durch bayerisches Personal zugenommen hätte – das glaubt keiner. Auch in anderen Bundesländern sind Verbände und Gewerkschaften alarmiert.
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Am meisten gemeldet wurden Fälle, dass die Aufsichtspflicht nicht wahrgenommen werden konnte, diese Zahlen haben sich in Bayern im vergangenen Jahr verdoppelt: Das ist der Hauptrisikofaktor, dass seelische und körperliche Gewalt zunimmt. Überfordertes und überarbeitetes Personal, das für viel zu viele Kinder zuständig ist. (usch)