Um Platz zu schaffen: Militär in Myanmar lässt 23.000 Häftlinge frei
Myanmar –
Vor zehn Tagen putschte sich das Militär zurück an die Macht. Jetzt hat General Min Aung Hlaing über 20.000 Gefangene begnadigt – vermutlich um Platz in Gefängnissen zu machen.
23.000 Gefangene werden sofort oder vorzeitig aus der Haft entlassen. Auch 55 im Gefängnis sitzende Ausländer sollten freigelassen werden, schrieb die Zeitung „The Irrawaddy“ am Freitag auf Twitter.
Militär in Myanmar: Buddhistischer Hassprediger soll freikommen
Unter den Begnadigten soll auch der prominente buddhistische Hassprediger Ashin Wirathu sein. Der Mönch gilt als Kopf einer ultranationalistischen Bewegung und hatte seit Jahren Stimmung gegen Muslime in dem mehrheitlich buddhistischen Land gemacht. Wirathu galt auch als Kritiker der Regierung der nun entmachteten Regierungschefin Aung San Suu Kyi.
Beobachter glauben, dass das Militär mit den Begnadigungen Platz schaffen will, um mehr politische Gegner und Demonstranten festnehmen zu können. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation AAPP wurden seit dem Putsch in der Nacht zum 1. Februar mindestens 220 Menschen festgenommen, darunter Politiker, Mitarbeiter der Wahlkommission, politische Aktivisten, Mönche und Demonstranten. Suu Kyi soll im Hausarrest sein.
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Unterdessen reißen die Proteste gegen den Militärputsch nicht ab. Allein in der größten Stadt Rangun (Yangon) sollen am Freitag Medienberichten zufolge mehr als 100.000 Menschen an verschiedenen Kundgebungen teilgenommen haben. Sie blieben zunächst friedlich. Bei anderen Demonstrationen trieb die Polizei Menschen mit Gewalt auseinander. (dpa/ncd)