Ein Seelöwe im antarktischen Eis. Auch dort ist die Belastung mit Mikroplastik hoch.
  • Ein Seelöwe im antarktischen Eis. Auch dort ist die Belastung mit Mikroplastik hoch.
  • Foto: imago/robertharding

„Unglaublich traurig“: Forscher entdecken Mikroplastik im ewigen Eis

Der Mensch hinterlässt in den entlegensten Gebieten des Planeten seine hässlichen Spuren – sogar im ewigen Eis. Forscher haben im Schnee der Antarktis erstmals Mikroplastik entdeckt. Unberührte Natur? Die gibt es offenbar nirgendwo mehr auf der Welt.

„Es ist unglaublich traurig, aber Mikroplastik im frischen Schnee der Antarktis zu finden, unterstreicht das Ausmaß der Plastikverschmutzung selbst in den entlegensten Regionen der Welt“, sagte die Studentin Alex Aves von der neuseeländischen Canterbury University, die die Studie mit einem wissenschaftlichen Team durchgeführt hat.

Antarktis: Jede Schneeprobe enthielt Mikroplastik

Aves und ihre Kollegen hatten 2019 an 19 Stellen des Ross-Schelfeises, das die südliche Hälfte des antarktischen Rossmeeres bedeckt, Proben entnommen. Das Ergebnis schockierte sie: Jede einzelne Probe enthielt Mikroplastik. Damit werden biologisch nicht abbaubare, synthetische Polymere in einem Größenbereich von weniger als fünf Millimetern bezeichnet. Der Artikel wurde im Wissenschaftsjournal „The Cryosphere“ veröffentlicht.

Und es sind nicht einmal wenig Plastikteilchen, die den Schnee durchsetzen: Durchschnittlich entdeckten die Forscher 29 Mikroplastik-Partikel pro geschmolzenem Liter Schnee. Dabei wurden 13 verschiedene Arten von Plastik entdeckt, vorwiegend jedoch PET (Polyethylenterephthalat), das vor allem für die Herstellung von Kunststoffflaschen und Textilfasern verwendet wird.

Auffällig: In Proben, die in der Nähe von Forschungsstationen entnommen wurden, war die Dichte an Mikroplastik fast dreimal höher als bei Proben aus entlegeneren Gebieten.

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Die Partikel könnten Tausende von Kilometern durch die Luft gereist sein, aber es ist genauso wahrscheinlich, dass die Anwesenheit von Menschen in der Antarktis einen Mikroplastik-„Fußabdruck“ hinterlassen hat, so die Forscher. Die Auswirkungen sind in jedem Fall enorm, hieß es in dem Papier. „Antarktische Organismen haben sich über viele Millionen Jahre an extreme Umweltbedingungen angepasst, und die schnellen Umweltveränderungen durch anthropogenen Einfluss bedrohen die einzigartigen Ökosysteme der Polarregionen.“ (dpa/miri)

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