Schwarze Axt mit der Aufschrift „King Zulu“

Ein LKA Ermittler hält eine Axt mit der Aufschrift „King Zulu“. Sie gilt als Symbol für die „Black Axe“-Organisation. Foto: Britta Schultejans/dpa

Verliebt in einen Betrüger: Frau soll 235.000 Euro gezahlt haben

Vor dem Landgericht München I hat der nach Ermittler-Angaben deutschlandweit erste große Prozess gegen die nigerianische Mafia begonnen. Die Staatsanwaltschaft hat zwölf mutmaßliche Mitglieder angeklagt, darunter den Mann, den die Behörden für den Deutschland-Chef der Vereinigung halten. Sie wirft den Männern im Alter zwischen 33 und 54 Jahren die Bildung krimineller Organisationen vor. Nahezu alle Angeklagten schwiegen zu Prozessbeginn zu den Vorwürfen, einer gab über seine Anwälte an, sie zu bestreiten.

Vor allem mit der Betrugsmasche des sogenannten Love Scammings, bei denen Opfern eine Liebesbeziehung vorgegaukelt und um Geld gebeten wird, soll die sogenannte „Black Axe“-Bruderschaft viel Geld verdienen. In dem Münchner Prozess geht es um Dutzende Fälle. Rund 235.000 Euro soll allein eine Frau, die mit einer angeblichen Liebesbeziehung getäuscht wurde, gezahlt haben.

Prozess gegen „Black Axe“ soll bis Weihnachten dauern

Im April vergangenen Jahres hatte das bayerische Landeskriminalamt (LKA) den deutschlandweit ersten Schlag gegen die Bruderschaft gemeldet, die außerdem sowohl Geldwäsche betreiben soll als auch die sexuelle Ausbeutung von Frauen, die nach Europa geschleust und dort zur Prostitution gezwungen werden. Das Landgericht München I geht von einer langwierigen Hauptverhandlung aus. Der Prozess soll voraussichtlich bis kurz vor Weihnachten dauern. Das Urteil könnte demnach am 19. Dezember fallen.

Dass die nigerianische Mafia, deren Mitglieder weltweit auf rund 30.000 geschätzt werden, auch von Deutschland aus verstärkt tätig ist, war bis zur großen Razzia im vergangenen Jahr weitgehend unbekannt. Hierzulande gebe es schätzungsweise eine dreistellige Anzahl an Mitgliedern, teilte das LKA damals mit. Die Mitglieder in der Führungsriege heißen „Head“, also Kopf, „National Chief Priest“, Nationaler Chef-Priester oder „National Butcher“. Der „Nationalschlachter“ ist den Angaben zufolge fürs Grobe zuständig wie die Sanktionierung von Mitgliedern, die gegen die Regeln der Mafia verstoßen.

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Die Ermittler machten Bayern als Schwerpunkt der nigerianischen Mafia aus. Neben Wohnungen wurden nach LKA-Angaben damals auch Asylunterkünfte durchsucht. Nach dem Jahresbericht des bayerischen Verfassungsschutzes für 2023 handelt es sich bei der „Confraternity Black Axe“ um eine von vier mafiaähnlichen nigerianischen Organisationen, deren Mitglieder hauptsächlich in Bayern aktiv sind. Diese „Confraternities“ entstanden ursprünglich aus universitären Bruderschaften, die sich in den 1960er und 1970er Jahren für die Forderung nach der Unabhängigkeit Nigerias einsetzten. (dpa/mp)

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