Von wegen Tierwohl: So viel Billigfleisch verkaufen Supermärkte
Das ist eine Schweinerei: Supermärkte wollen in ihren Kühlregalen ja laut eigenen Versprechen mehr Fleisch aus besserer Haltung anbieten. Doch laut einer Umfrage von Greenpeace herrscht da eher Stillstand statt Fortschritt.
„Die großen Lebensmittelhändler verbessern ihr Fleischsortiment weiter nur schleppend“: Das ist das Fazit der Umweltschutzorganisation nach einer Umfrage unter großen deutschen Supermarktketten und Discountern.
Innerhalb von einem Jahr ist bei den Eigenmarken des Handels der Anteil der beiden besseren Haltungsformen 3 und 4 von gut zehn auf knapp zwölf Prozent gestiegen. Klingt gut? Nicht wirklich: Immer noch entfällt fast neun Zehntel des Angebots auf die Haltungsformen 1 und 2.
Es wird mehr Fleisch der Haltungsform 1 verkauft
Und: Der Anteil der mit der schlechtesten Haltungsform 1 gekennzeichneten Frischfleischprodukte hat sich von 19 auf 21 Prozent erhöht. Das heißt, Fleisch von Tieren, die in engen Ställen ohne Tageslicht und Bewegung ihr kurzes Dasein fristen, wird immer noch fast doppelt so viel verkauft wie nachhaltigere Produkte.
„Hinter den vollmundigen Versprechen der Supermärkte von mehr Tierwohl und klimaschonenden Lebensmitteln versteckt sich im Kühlregal noch immer fast nur Billigfleisch“, sagte die Greenpeace Landwirtschaftsexpertin Christiane Huxdorff. Und: An den Bedientheken gibt es außerdem noch eine „riesige Kennzeichnungslücke“. Denn wer weiß schon, unter welchen Bedingungen das Fleisch in der Auslage produziert wurde.
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Ein Rewe-Sprecher wies darauf hin, dass die hohe Inflation und die knappen Haushaltskassen die Leute momentan beim Einkauf beeinflussen: „Dies sorgt sowohl im Fleisch- als auch Milch-/Molkereisortiment punktuell für leichte Rückschritte in der Nachfrage nach höheren Haltungsformstufen.“