• Ein Corona-Test wird im Müll entsorgt.
  • Foto: imago images/Rolf Poss

WHO schlägt Alarm: So schlimm vermüllt Corona den Planeten

Schutzkleidung bewahrt uns vor einer Infektion, Tests sind in der Pandemie unerlässlich und ohne Spritze keine Impfung: All diese Vorsichts- und Schutzmaßnahmen sind für uns Menschen wichtig. Aber nach Gebrauch wird der Medizin-Müll zur Plastik-Pest für den Planeten. Jetzt fordert die Weltgesundheitsorganisation: Es muss was passieren! Die Pandemie ist zur „Pandemüll“ geworden – die Zahlen sind erschreckend (und dabei sind die Maskenberge noch nicht einmal eingerechnet).

Nach Angaben der WHO fielen durch die Milliarden Impfungen seit Beginn der Pandemie mindestens 144.000 Tonnen an gebrauchten Nadeln, Spritzen und Sammelbehältern an. Dazu kommen 87.000 Tonnen Schutzbekleidung, die schon allein von den Vereinten Nationen zwischen März 2020 und November 2021 ausgeliefert wurden.

Studie: Fast 90 Prozent des Mülls fallen in Krankenhäusern an

In Coronatests stecken bis zu 2600 weitere Tonnen an Müll und 731.000 Liter an chemischen Abfällen. Und: Die Milliarden an Schutzmasken für den Privatgebrauch sind in den Schätzungen noch nicht einmal mit eingerechnet!

„Covid-19 hat der Welt die Lücken und Versäumnisse bei der Produktion, Verwendung und Entsorgung von Gesundheitsprodukten aufgezeigt“, erklärte Maria Neira, die bei der WHO für Umweltfragen zuständig ist, jetzt.

Eine im November veröffentlichte Studie von chinesischen Wissenschaftlern ergab, dass vom Anfang der Pandemie bis August 2021 insgesamt 7,6 Prozent des Corona-Mülls durch Masken und andere Schutzausrüstung für den privaten Gebrauch entstanden. Verpackungen für den boomenden Online-Handel machten rund 4,7 Prozent des Extra-Abfalls aus. Aber: Die allergrößte Corona-Müllmenge, nämlich rund 87,4 Prozent, ist laut der Studie in Krankenhäusern angefallen. Und das vor allem in asiatischen Ländern wie Indien und China. Dort entstand fast die Hälfte des Mülls, dazu jeweils knapp ein Viertel aus Europa und Amerika.

WHO: Die Müllentsorgung ist ein riesiges Problem

Eine andere Studie, die in fünf asiatischen Städten durchgeführt wurde, ergab, dass pro Krankenbett und Tag 3,4 Kilo infektiöser Müll anfallen. Das ist das Zehnfache der Vor-Corona-Zeit!

Nicht nur der viele Abfall, sondern auch die Entsorgung ist ein riesiges Problem: Schon vor der Pandemie waren laut WHO ein Drittel aller Gesundheitseinrichtungen nicht in der Lage, ihren Müll fachgerecht zu entsorgen. Jetzt sind sie es durch die hohe Arbeitsbelastung und die höheren Abfallmengen noch viel weniger.

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Die WHO drängt nun auf umweltfreundlichere Verpackungen, wiederverwendbare Schutzbekleidung und Investitionen in Recyclingsysteme. So viel steht fest: Die Pandemie hat nicht nur fatale Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen – sondern in vielen Bereichen auch auf das sowieso schwer angeschlagene Gleichgewicht des Planeten.

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