Wichtiger Tag: Warum am 10. September alle Alarmglocken schrillen
Berlin –
Achtung, Achtung, das ist eine Warnung: Am 10. September herrscht in ganz Deutschland Vollalarm – und das auf allen Kanälen! Sirenen, Radio, Apps: Überall wird für den Ernstfall geprobt. Es findet nämlich der erste Deutsche Warntag seit der Wiedervereinigung statt!
Der Countdown läuft: Am kommenden Donnerstag, 10. September, wird pünktlich um 11 Uhr der bundesweite Probealarm ausgelöst, und zwar unter Einbindung aller bei Bund, Ländern und Kommunen vorhandenen Warnmittel. Dazu zählen auch die örtlichen Sirenen: Sie sollen mit einem einminütigen Heulton den Warntag einläuten und um 11.20 Uhr mit dem einminütigen Dauerton wieder entwarnen.
Experte empfiehlt Download der Warn-App NINA
Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Christoph Unger, empfiehlt allen Bürgern, sich spätestens zu diesem Tag die Warn-App NINA aufs Handy zu laden – zu Testzwecken! Denn auch über NINA wird es ein Alarmzeichen geben. Auch Lautsprecherwagen sollen fahren, parallel dazu gibt es Durchsagen im Radio und Fernsehen. „Am Warntag gehen wir bewusst an die Belastungsgrenzen der Warnungssysteme”, sagt Unger.
Geprobt wird der Ernstfall, wie er zum Beispiel bei Chemieunfällen, Bränden oder radioaktiver Strahlung eintreten kann. Aber auch Stromausfälle oder Naturgefahren wie Erdbeben, Sturmfluten, Überschwemmungen, Hitze- oder Kältewellen können Grund für Warnungen sein. „In großen Unglücksfällen müssen wir alle wissen, wie man sich richtig verhält und wo und wie wir an zuverlässige Informationen rankommen“, erläuterte Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack gestern. Schnell zu reagieren, könne in Notlagen Leben retten. „Das müssen wir wieder stärker und offensiver vermitteln und gemeinsam üben, als es in den vergangenen Jahren der Fall war.“
Seit den Neunzigern wurden viele Sirenen demontiert
Bis Anfang der Neunzigerjahre gab es ein flächendeckendes Sirenennetz des Bundes, das ursprünglich vor Luftangriffen warnen sollte. Nach Ende des Kalten Krieges wurden die Sirenen vom Bund aufgegeben und den Kommunen zur Übernahme angeboten. Einige wurden instand gehalten, aber viele aus Kostengründen nicht repariert und schließlich demontiert. Mittlerweile hat in der Hinsicht allerdings ein Umdenken stattgefunden, einige Sirenensysteme sind reaktiviert worden.
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Übrigens wird es den Warntag, der in diesem Jahr erstmals seit der Wiedervereinigung stattfindet, in Zukunft regelmäßig geben: jedes Jahr am zweiten Donnerstag im September. Ein Tag lang Vollalarm zum Wohle der Gemeinschaft, sozusagen. MIRI/DPA