• Wildlebende Schimpansen in Afrika haben Lepra (Symbolbild)
  • Foto: dpa

Wie haben sie sich angesteckt?: Schimpansen im afrikanischen Dschungel haben Lepra

Würzburg –

In Afrika sind wildlebende Schimpansen an Lepra erkrankt. Wie sich die Tiere im Dschungel infizierten, sei noch unklar, so das Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW). Was das im Umgang mit der Krankheit bedeutet, lesen Sie hier.

Wahrscheinlich hatten die Affen aus Guinea-Bissau und der Elfenbeinküste nie Kontakt zu einem Menschen. Dabei seien Forscher bisher davon ausgegangen, dass der Mensch das Hauptreservoir für den Lepra-Erreger ist und dass sich Tiere durch Kontakt zum Menschen infiziert haben, sagte DAHW-Sprecherin Jenifer Gabel.

Lepra bei Affen: Neue Strategie gegen Lepra nötig

„Doch der Genotyp des Bakterienstamms, den wir in Stuhl-und Gewebeproben der betroffenen Affen in West-Afrika finden konnten, tritt beim Menschen äußerst selten auf“, erklärte Wildtierexperte Fabian Leendertz vom Robert Koch-Institut. „Es müsste daher andere Quellen in der Tier- und Umwelt geben.“

Das könnte Sie auch interessieren: Angebot aus dem Norden: Weiße Tiger von Siegfried und Roy sollen nach Niedersachsen

Lepra-Experte August Stich, Chefarzt der Klinik für Tropenmedizin am Klinikum Würzburg Mitte, sagte: „Für die Bekämpfung der Lepra heißt das, wir dürfen uns nicht nur auf den Menschen fokussieren, sondern müssen das Tierreich mit einbeziehen.“ 

Infektionskrankheit Lepra: Übertragungsweg immer noch unbekannt

Lepra ist eine Infektionskrankheit, deren Erreger die Haut und das Nervensystem befällt und diese zerstört. Das Bakterium (Mycobacterium leprae) wird wahrscheinlich per Tröpfcheninfektion übertragen. Genau weiß es die Wissenschaft aber auch fast 150 Jahre nach seiner Entdeckung 1873 nicht.

Das könnte Sie auch interessieren: Forscher empfehlen Tötung: Wie Escobars „Kokain-Hippos” zur Gefahr werden

Dass Tiere Lepra haben können, ist seit Jahren bekannt. Der Erreger wurde beispielsweise bei Gürteltieren im Süden der USA gefunden. Ein internationales Forscherteam konnte vor zehn Jahren mit Hilfe von DNA-Analysen nachweisen, dass Menschen sich bei Gürteltieren mit Lepra anstecken können.

Lepra zählt damit zu den sogenannten Zoonosen. Das sind Infektionskrankheiten, die auf natürlichem Weg vom Tier auf den Menschen übertragen werden können. Aufmerksamkeit bekommen sie derzeit, weil bisherige Untersuchungen zum Coronavirus Sars-CoV-2 auf Fledermäuse als Ursprung hinweisen. Einen tierischen Ursprung haben etwa auch Ebola, Vogelgrippe oder HIV. Am 31. Januar ist Welt-Lepra-Tag. (dpa)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp