Wutbrief: Wie es ein Corona-Leugner ins Museum schaffte
Speyer –
Ein Zeugnis dieser Zeit: Das Historische Museum der Pfalz in Speyer hat einen anonymen Brief eines Corona-Skeptikers in die laufende „Medicus“-Ausstellung eingebunden. Der Brief eigne sich gut als Beispiel, denn die Ausstellung thematisiert auch Verschwörungstheorien.
Die Leitung des Museums findet, dass der Brief ein Zeitdokument ist – und stellt ihn zwischen Nachbildungen von mittelalterlichen Apotheken, Barder-Wagen und Abschriften des persischen Arztes und Gelehrten Ibn Sina ist jetzt also ein Brief eines Corona-Leugners zu finden.
Brief eines Corona-Leugners wird in Museum ausgestellt
Der Autor des Briefes, der lieber anonym bleiben wollte, schrieb unter anderem, dass keine Ansteckungsgefahr mehr vorhanden sei. Die Hygiene-Maßnahmen seien damit überflüssig: „Mist Maske und Abstand ins Museum? Nein Danke!“, hieß es. Man solle sich nicht „für dumm verkaufen“ lassen.
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Das Museum ließ sich von der Kritik nicht beirren und kam seinem Bildungsauftrag weiterhin nach: „Lieber anonymer Verfasser dieser Botschaft, hättest Du Dich überwunden und mit Maske unsere Ausstellung besucht, wäre dieser Rundgang vielleicht für Dich erhellend gewesen“, so die Antwort der Institution.
„Medicus“-Ausstellung: Warum Masken nützlich sind
„Wir zeigen zum Beispiel, wie schon vor 100 Jahren in Zeiten der Spanischen Grippe das Tragen von Masken ein wesentliches Mittel war, um der damaligen Pandemie Herr zu werden“, so das Museum weiter.
Die „Medicus“-Ausstellung in Speyer zeigt – ausgehend von den Motiven des gleichnamigen Buchs von Noah Gordon (1986) –, wie sich Medizin, Krankheit und Heilung in unterschiedlichen Kulturen definieren. Gordons literarischer Welterfolg erschien 2013 ebenfalls auf den Kinoleinwänden. (sr/dpa)