Ein beim Erdbeben zerstörtes Gebäude in Naypyitaw, der Hauptstadt von Myanmar.

Ein beim Erdbeben zerstörtes Gebäude in Naypyitaw, der Hauptstadt von Myanmar. Foto: picture alliance/dpa/XinHua

Zahl der Toten nach Erdbeben steigt auf mehr als 1000

Im vom Bürgerkrieg geplagten Myanmar ist die Lage nach dem heftigen Erdbeben unübersichtlich. Die genaue Zahl der Opfer ist noch unklar. Experten befürchten Schlimmes.

Die Zahl der offiziell bestätigten Todesopfer nach dem Erdbeben in Myanmar ist auf mehr als 1.000 angestiegen. Die Militärführung des südostasiatischen Landes gab im Staatsfernsehen zudem bekannt, dass die Zahl der Verletzten bei mehr als 2.370 liege. 

Am Freitag hatte die Erde in Südostasien heftig gebebt und schwere Zerstörungen angerichtet. Das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam und die US-Erdbebenwarte (USGS) geben die Stärke mittlerweile mit 7,7 an. Zudem registrierten beide Institute ein paar Minuten später etwas südlich ein weiteres starkes Erbeben – GFZ und USGS meldeten hier eine Stärke von 6,5 beziehungsweise 6,7. Es gab zahlreiche weitere Nachbeben.

Erdbeben: Epizentrum in der Nähe der Millionenstadt Mandalay

Das Epizentrum des stärksten Bebens lag in der Nähe von Mandalay, der mit 1,6 Millionen Einwohnern zweitgrößten Stadt Myanmars. Das Beben war auch in Thailand, China und Vietnam teils deutlich zu spüren. 

Das Rote Kreuz in Myanmar sprach von verheerenden Schäden. Es bestehe große Sorge, dass Dämme am Fluss Irrawaddy brechen könnten. Im Bundesstaat Shan stürzte Berichten zufolge ein Krankenhaus ein. Ein Mitglied der Rettungsmannschaften sagte, das Militär unterbreche vielerorts oft die Internetverbindung wegen der dort andauernden Konflikte.



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Damit bleibt die Lage in Myanmar unübersichtlich. Seit einem Militärputsch im Februar 2021 versinkt das frühere Birma ohnehin schon in Gewalt und Chaos, verschiedene Rebellengruppen kämpfen teils erfolgreich gegen die Armee. Aus dem Land dringen nur wenige Informationen nach außen. Die Militärjunta informiert über bestätigte Todesfälle. Offiziell gelten weitere 30 Menschen als vermisst. Detailliertere Listen würden noch erarbeitet, hieß es. 

Weit höhere Opferzahl befürchtet

Laut einer Schätzung der US-Erdbebenwarte USGS könnte die Opferzahl in die Tausende gehen. Das Institut befürchtet, dass in Myanmar und den anderen betroffenen Regionen insgesamt mehr als 10.000 Menschen ums Leben gekommen sein könnten. 

Die Europäische Kommission teilte am Freitagabend mit, den Copernicus-Satellitendienst zu aktivieren, um die Folgen des Erdbebens besser beurteilten zu können. 

Rettungskräfte vor den Trümmern eines eingestürzten Hochhaus-Rohbaus in Bangkok. picture alliance/dpa/AP | Sakchai Lalit
Rettungskräfte vor den Trümmern eines eingestürzten Hochhaus-Rohbaus in Bangkok.
Rettungskräfte vor den Trümmern eines eingestürzten Hochhaus-Rohbaus in Bangkok.

Aus der chinesischen Provinz Yunnan wurden ebenfalls Verletzte und Schäden an Gebäuden gemeldet. Die Volksrepublik, einer der wenigen Verbündeten Myanmars, schickte nach Angaben staatlicher Medien ein kleines Team des Katastrophenschutzes mit Spezialgeräten über die Grenze nach Myanmar.

Zudem sagte das chinesische Außenamt weitere Hilfe und umgerechnet etwa 12,7 Millionen Euro Unterstützungsgelder zu. Staats- und Parteichef Xi Jinping sprach Militär-Junta-Chef Min Aung Hlaing sein Mitgefühl aus.

Suche nach Opfern geht auch in Thailand weiter

In Thailand wurden bislang drei Todesfälle offiziell bestätigt. Medienberichten zufolge sollen inzwischen allerdings bis zu zehn Tote geborgen worden sein. Hinzu kommen demnach allein 101 Vermisste in der Millionenstadt Bangkok. 

Viele Menschen bangen um das Leben verschütteter Arbeiter in Bangkok. Dort war ein im Bau befindliches Hochhaus am Freitag durch das Beben in sich zusammengebrochen. Die Behörden sprachen davon, Lebenszeichen festgestellt zu haben, wie mehrere Medien berichteten. Doch die Tiefe, in der die Rettungskräfte die Menschen vermuten, erschwerte demnach die Rettungsarbeiten und die Möglichkeit, den ungefähr 15 entdeckten Leuten Wasser und Nahrung zukommen zu lassen. Vor der Unglücksstelle warteten Menschen auf Nachrichten über ihre Angehörigen.

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Es besteht die Gefahr weiterer Erdstöße. Die thailändische Wetterbehörde verzeichnete einen Tag nach dem schweren Beben weitere Erschütterungen. Von den 77 gemessenen Erdstößen, die sich hauptsächlich auf dem Gebiet des im Norden angrenzenden Myanmars ereigneten, waren allerdings die meisten deutlich schwächer und mitunter kaum zu spüren, wie es hieß.

Derweil kehrte wieder etwas Alltag in die thailändische Hauptstadt zurück. Im öffentlichen Nahverkehr nahmen einige U-Bahnlinien wieder den Betrieb auf. Andere wurden noch weiter auf Schäden überprüft. Die Regierung will außerdem Gebäude großflächig auf Schäden kontrollieren lassen.

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