Ein Mann steht in einer Bäckerei
  • Andreas S. gilt als tatverdächtig. Er wurde offenbar am Montagnachmittag festgenommen.
  • Foto: Polizei Rheinland-Pfalz

Tödliche Schüsse auf Polizisten: Zwei Verdächtige festgenommen

Nach den tödlichen Schüssen auf zwei junge Polizisten in Rheinland-Pfalz hat die Polizei am Montagnachmittag einen zweiten Tatverdächtigen festgenommen. Der 32-Jährige sei wie zuvor der 38-jährige Andreas S. im saarländischen Sulzbach gefasst worden, sagte eine Polizeisprecherin. Nach möglichen Mittätern wird weiter gesucht. Die beiden Opfer starben wohl durch Kopfschüsse.

Die 24 Jahre alte Polizeianwärterin und der 29 Jahre alte Oberkommissar waren am frühen Montagmorgen gegen 4.20 Uhr bei einer Verkehrskontrolle an einer Kreisstraße in der Pfalz erschossen worden. Die Beamten hatten nach Angaben aus Sicherheitskreisen zuvor per Funk gemeldet, in einem Fahrzeug sei totes Wild gefunden worden. Später meldeten sie „Die schießen“.

Kusel: Zwei Tatverdächtige festgenommen

Um 16 Uhr wandte sich die Polizei an die Öffentlichkeit: Gefahndet werde nach Andreas Johannes S. aus Spiesen-Elversberg im Saarland, sein Aufenthaltsort sei unbekannt. Er habe braune Haare und trage einen Bart. Die Polizei fahndete mit Hochdruck nach dem Mann, im Einsatz waren Polizeihubschrauber, Spürhunde und Spezialkräfte. Am Nachmittag meldeten Ermittler zwei Festnahmen. Dabei handele es sich um den gesuchten Andreas S. sowie einen 32-Jährigen, teilte die Polizei mit. Die Fahndungsmaßnahmen liefen aber weiter, weil nicht ausgeschlossen werden könne, dass es Mittäter gebe.

Nach dpa-Informationen war S. bereits in der Vergangenheit wegen Unfallflucht aufgefallen und soll eine Waffenerlaubnis haben. „Wir gehen von mehreren bewaffneten Tätern aus“, sagte eine Polizeisprecherin in Kaiserslautern. Politiker und Polizeivertreter in Rheinland-Pfalz und bundesweit reagierten schockiert auf die brutale Gewalttat.

Rheinland-Pfalz: Polizist gab noch mehrere Schüsse ab

Der Polizist soll demnach am Tatort noch mehrere Schüsse abgegeben haben. Ob es Warnschüsse waren oder der Beamte einen Tatverdächtigen verletzte, war am Montag zunächst noch unklar. Die Waffe seiner Kollegin kam offensichtlich nicht zum Einsatz, ihre Pistole steckte noch im Holster. Die junge Frau, die noch an der Hochschule der Polizei studierte, war nach Polizeiangaben sofort tot. Der 29 Jahre alte Oberkommissar aus Kusel habe zunächst noch gelebt, sei aber gestorben, als die Rettungskräfte eintrafen, berichtete ein Polizeisprecher. „Er war ein absolut Guter“, sagte ein Kollege traurig. Beide Opfer stammten aus dem Saarland.

Die beiden Polizisten waren als Zivilstreife auf einer Routinefahrt unterwegs, trugen aber Uniformen und Sicherheitswesten, wie eine Sprecherin der Polizei Kaiserslautern sagte. Die tödlichen Schüsse fielen an der Kreisstraße 22 in Ulmet im Kreis Kusel in der Westpfalz. Nach dem, was zunächst über den Hergang bekannt wurde, waren die Beamten wohl schon näher an das Fahrzeug herangetreten und hatten mit der Kontrolle begonnen, als geschossen wurde.


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Dass die beiden Polizisten mit Kopfschüssen getötet wurden, bestätigte die Polizei zunächst nicht. Die Schutzwesten reichten aber von der Hüfte bis zum Hals, insofern sei dies wahrscheinlich. Die Polizei ging davon aus, dass eine Obduktion angeordnet wird. Wie viele Schüsse insgesamt abgegeben wurden, war zunächst unklar. Von der Schusswaffe der Täter gab es keine Spur – und zunächst auch nicht vom Fluchtauto. In welche Richtung der oder die Täter damit entkamen, stand ebenfalls noch nicht fest.

Polizei warnt: Keine Anhalter mitnehmen

Am Tatort wurden am Montag Spuren gesichert. „Da wird im Moment auf dieser Straße jeder Stein umgedreht“, sagte die Polizeisprecherin. Es seien bereits mehr als 50 Hinweise aus der Bevölkerung allein über die Hotline eingegangen, sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei überprüfe derzeit in mehreren Bundesländern Verdächtige, dabei könnten auch Wohnungen durchsucht werden.

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Die Polizei bat die Einwohner, im Landkreis Kusel und im Saarland keine Anhalter mitzunehmen. Mindestens ein Tatverdächtiger sei bewaffnet. Die Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Sabrina Kunz, appellierte an die Bürger im Raum Kaiserslautern, am Montag auf Versammlungen gegen Corona zu verzichten, mit Rücksicht auf die schreckliche Tat und die Ermittlungen, für die viele Kräfte gebraucht würden.

Zeugen, die etwas Verdächtiges wahrgenommen haben, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 0631-3692528 mit der Polizei in Kaiserslautern in Verbindung zu setzen. (mp/miri/dpa)

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