Corona auf Mallorca: Angst, dass sich der letzte Sommer wiederholt
Eigentlich sah es so aus, als hätte Mallorca in Sachen Corona das Schlimmste hinter sich: Die Fallzahlen purzelten seit dem Frühjahr kontinuierlich, die Touristen kehrten zurück auf die Baleareninsel. Jetzt steigt die Zahl der Neuinfektionen wieder – und mit ihr die Angst, dass sich der vergangene Sommer wiederholt.
Die Corona-Kurve zeigt wieder steil nach oben: Seit Mitte Juni steigen die Fallzahlen auf Mallorca kontinuierlich, die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 109 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner:innen. Damit dürfte es nur eine Frage von Tagen sein, bis das Robert-Koch-Institut Mallorca wieder offiziell als „Risikogebiet“ einstuft.
Für deutsche Urlauber:innen hätte das faktisch erst mal keine Konsequenzen: Flugreisende müssen sich ohnehin vor ihrer Einreise nach Deutschland testen lassen, damit entfällt die Quarantänepflicht. Und trotzdem treibt viele Mallorquiner:innen die Sorge um, dass sich der vergangene Sommer wiederholen könnte: Da schien die Pandemie zunächst unter Kontrolle, dann schossen die Zahlen wieder in die Höhe – und viele Tourist:innen blieben weg.
Regionalpräsidentin der Balearen: Gesundheitssituation am Wochenende „sehr gut“
Derzeit gibt sich zumindest die Politik optimistisch – vermutlich auch weil ein erneutes vorzeitiges Saisonende für viele Betriebe in der ohnehin gebeutelten Tourismusbranche das Ende bedeuten würde. Francina Armengol, Regionalpräsidentin für die Balearen, bezeichnete die Gesundheitssituation auf den Inseln dementsprechend am Wochenende als „sehr gut“. Die Lust aufs Reisen sei groß, sagte sie der „Mallorca-Zeitung“: „Wir hoffen auf eine Saison, die weit bis in den Herbst hinein anhält.“
Damit das gelingt, setzt die Regionalregierung nach vielen Lockerungen wieder auf strengere Regeln: Nachdem sich in den vergangenen Wochen Hunderte spanische Schüler:innen bei Abifahrten auf Mallorca mit Corona infiziert haben, dürfen Gruppen ab 20 Personen nur noch mit negativen PCR-Tests einreisen.
Anders als bisher: Patientenzahlen in den Krankenhäusern bleiben gering
Auch an Party-Hotspots, an denen es zuletzt wieder vermehrt zu exzessiven Trinkgelagen kam, gelten strenge Restriktionen: Sowohl am „Ballermann“ als auch im von britischen Tourist:innen geprägten Party-Ort Magaluf darf nicht an Stehtischen bedient werden. Drinnen sind maximal 100 Menschen erlaubt, in Außenbereichen 200 – was laut „Mallorca-Zeitung“ dafür sorgt, dass riesige Exzess-Läden geschlossen bleiben, weil es sich für die Betreiber:innen schlicht nicht lohnt, zu öffnen.
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Was Politik und Hoteliers zudem positiv stimmt: Anders als bei den vorherigen Corona-Wellen haben sich in den vergangenen Tagen und Wochen vorwiegend jüngere Menschen mit dem Virus infiziert. Viele von ihnen haben bislang nur leichte oder gar keine Symptome entwickelt, die Patientenzahlen in den Krankenhäusern bleiben gering – Balearen-weit sind derzeit sieben Prozent der Intensivbetten belegt. Auch die Impfkampagne schreitet voran: In der vergangenen Woche hat Mallorca damit begonnen, 16- bis 29-Jährige zu impfen. Die Hoffnung auf einen guten Sommer auf Mallorca, noch bleibt sie.