Nach Hochhaus-Einsturz in Miami – ein Toter und 99 Vermisste
Nach dem Teileinsturz eines zwölfstöckigen Wohnhauses im US-Bundesstaat Florida geht die Suche nach weiteren möglichen Opfern weiter. Rettungsteams sind mit Spürhunden, Spezialkameras und Horchgeräten im Einsatz, wie US-Medien in der Nacht zum Freitag berichteten. 99 Menschen gelten nach dem Unglück in Surfside nahe Miami Beach als vermisst. Mindestens ein Mensch kam nach offiziellen Angaben ums Leben, elf weitere wurden verletzt. 37 Menschen seien aus dem Gebäude befreit worden, teilte die Feuerwehr mit.
„Wir werden nicht aufgeben“, sagte Surfsides Bürgermeister Charles Burkett. Die Retter seien rund um die Uhr im Einsatz. Allerdings habe Regen die Suche erschwert. Es werde befürchtet, dass die Zahl der Toten deutlich steigen könnte, hieß es in Medienberichten. Wie viele Menschen zum Unglückszeitpunkt in dem Gebäude waren, ist unklar. Auch die Ursache ist nicht bekannt. Eine Untersuchung läuft.
„Ich kann es nicht in Worte fassen. Es sieht aus wie nach einem Bombeneinschlag, das Gebäude brach wie ein Pancake in sich zusammen“, berichtete ein Augenzeuge dem Sender NBC 6 South Florida. Dieser veröffentlichte auch ein Video, das zeigt, wie Feuerwehrleute einen Jungen aus den Trümmern des Gebäudes im Ort Surfside retten und auf eine Trage legen.
„Das Gebäude bebte, und als ich nach draußen schaute, konnte ich nichts sehen. Ich dachte, es war ein Sturm. Doch als sich der Staub gelegt hatte, waren zwei Drittel des Hauses verschwunden“, erzählte ein anderer Augenzeuge dem Sender CBS 4 Miami. Auf Fotos und Videos sind die abgebrochene Fassade und Möbelstücke zu sehen. Zwischen den Gebäuderesten und einem Pool: nur Staub und Trümmer.
Unglücksort in Miami weiträumig abgesperrt
Das teils eingestürzte Wohnhaus mit Meerblick in Strandnähe ist als „Champlain Towers“ bekannt. Es sei in den 1980er Jahren gebaut worden, schrieb die Zeitung „The Miami Herald“. Die Gegend wurde nach dem Unglück gegen zwei Uhr morgens Ortszeit weiträumig abgesperrt. Die Polizei warnte, die Rettungsarbeiten nicht zu behindern. Wie es zu dem Einsturz kommen konnte, ist noch nicht ermittelt.
Suche nach Vermissten in den Trümmern des Hochhauses
Unklar war zunächst auch, wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt des Einsturzes im Gebäude aufhielten. Die Anwesenheit von Gästen werde protokolliert, die der Eigentümer nicht. „Der Gebäudemanager hat mir zu verstehen gegeben, dass das Gebäude ziemlich voll war“, sagte der Bürgermeister von Surfside, Chris Burkett. Das Gebäude habe zwölf Stockwerke und mehr als 130 Wohneinheiten, so die Bürgermeisterin des Bezirks Miami-Dade, Daniella Levine Cava. Die Hälfte sei vom Einsturz betroffen. Mit Blick auf die Suche nach Vermissten unter den Trümmern sagte Cava: „Jede Minute zählt.“
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Unter den Vermissten waren mindestens vier Argentinier, wie die Zeitung „La Nación“ unter Berufung auf Diplomatenkreise berichtete. Viele wohlhabende Argentinier besitzen in der Region rund um Miami Ferienwohnungen oder kommen zum Einkaufen nach Florida. Angesichts der schleppend laufenden Impfkampagne in ihrer Heimat waren zuletzt auch viele Argentinier nach Miami gereist, um sich impfen zu lassen. (dpa)