„Ideologe und Hetzer“: Kritik und Entsetzen wegen Kandidatur von CDU-Rechtsaußen Maaßen
Suhl –
Ex-Verfassungsschutzchef Maaßen polarisiert: Seine Wahl zum Thüringer Direktkandidat für die Bundestagswahl sorgt für Kritik. Bei seiner Kandidatenkür wies der umstrittene CDU-Mann eine politische Nähe zur AfD weit von sich.
Ex-Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen will für die CDU als Direktkandidat bei in den Bundestag einziehen. Den Grundstein dafür hat er am Freitag gelegt – und sich dabei gleichzeitig von der AfD abgegrenzt.
Statt mit den Völkisch-Nationalen zu kuscheln wolle er mit seiner Reputation und seinen Anhängern dafür sorgen, der AfD bei der Bundestagswahl am 26. September Stimmen abzunehmen und helfen, für die CDU das Kanzleramt zu verteidigen, sagte der 58-Jährige nach seiner Wahl zum Direktkandidaten im Südthüringer Bundestagswahlkreis 196. Eine Zusammenarbeit mit der AfD, die sich radikalisiert habe, sei ausgeschlossen, so Maaßen. Heftige Kritik an seiner Nominierung kam von Grünen, SPD und Linke.
Große Mehrheit der CDU stimmte für Maaßen
Maaßen ist wegen seiner Haltung unter anderem zur Flüchtlingspolitik politisch umstritten. Er wurde in Suhl am Freitagabend mit 86 Prozent der Stimmen bei einem Gegenkandidaten von den Delegierten von vier CDU-Kreisverbänden gewählt. Sein Wahlkreis in Südthüringen gilt als heikel für die CDU, nachdem der angestammte Kandidat Mark Hauptmann im Zuge der Masken-Affäre aus der CDU ausgetreten war.
Die aus Thüringen stammende Grünen-Fraktionschefin im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, schrieb auf Twitter: „Mit #Maaßen öffnet die CDU ihre Türen nach rechts.“ CDU-Chef und Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet müsse dringend die Frage beantworten, ob und wie er dagegen klare Kante zeigen werde. Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner wertete die Personalie Maaßen auf Twitter als Signal, dass sich die CDU aus der Mitte entferne.
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Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, bezeichnete Maaßen als „Ideologen und Hetzer“. Mit der Nominierung überschreite die CDU eine Grenze nach rechtsaußen, schrieb Schneider, der Thüringer ist, auf Twitter. Die Landes-SPD twitterte ebenfalls, mit Maaßen fische die CDU am rechten Rand. „Wir schicken die ostdeutsche Sportlegende Frank Ullrich gegen #Maaßen ins Rennen und überlassen ihm nicht den Wahlkreis“, erklärte die SPD mit Hinweis auf den früheren Weltklasse-Biathleten.
Die Linken-Bundesvorsitzende Susanne Hennig-Wellsow sagte den Funke-Zeitungen: „Die Brandmauer nach rechts ist weg.“ Die demokratischen Parteien diesseits der Union sollten jetzt alles tun, um zu verhindern, dass ein Maaßen im nächsten Bundestag sitzt, so Hennig-Wellsow. (miri)