Mädchen (12) malt Anti-Kriegsbild: Vater landet im Knast, Kind im Heim
Moskau – Dieser Fall macht selbst in Russland viele fassungslos: Ein allein erziehender Vater soll zwei Jahre ins Gefängnis, weil seine damals 12-jährige Tochter ein Bild über den russischen Angriffskrieg zeichnete. Die Jugendliche selbst sitzt inzwischen streng isoliert im Kinderheim.
Maria Moskaljowa hatte damals ein Bild gemalt, auf dem Raketen gegen eine Mutter und ein Kind mit ukrainischer Flagge gerichtet sind. Als die Schuldirektorin der russischen Kleinstadt Jefremow das Bild sah, verständigte sie umgehend die Polizei.
„Verunglimpfung“ ist in Russland eine Straftat
Die durchsuchte die Accounts des 54-Jährigen in den sozialen Medien. Dort sollen sich kritische Sätze über den russischen Angriff auf die Ukraine finden. In Russland bereits heute eine Seltenheit. In einem ersten Prozess wurde Alexej Moskaljow wegen „Verunglimpfung der russischen Streitkräfte“ am Dienstag zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. In einem zweiten Prozess soll er endgültig das Sorgerecht verlieren. Nach Aussagen unabhängiger Regional-Abgeordneter ist Tochter und Vater schon heute jeglicher Kontakt verboten.
Das sorgt sogar in Russland bei vielen für Unverständnis. Selbst Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin hat den Vorgang inzwischen kritisiert: Man trenne eine minderjährige Tochter nicht von ihrem Vater, erklärte er. Viele verbliebene Oppositionelle machen den Fall zum großen Thema. In den staatsnahen Medien spielt er allerdings bisher keine Rolle.