Experten sicher: So viel Energie spart Homeoffice
Zuletzt füllten sich vielerorts die Büros wieder, strikte Homeoffice-Regeln fielen weg. Doch nun steht das Arbeiten von zu Hause aus erneut im Fokus. Jedoch nicht wegen der Pandemie, sondern aufgrund des Ukraine-Kriegs und der dadurch ausgelösten Energiekrise. Expertin Claudia Kemfert sieht hier nämlich signifikantes Einsparpotenzial.
„Grundsätzlich gesehen kann das Homeoffice zum Energiesparen beitragen, da Bürogebäude nicht geheizt werden müssen und dort auch Strom gespart werden kann“, sagte die Wissenschaftlerin vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Es entstünden zwar auch im Homeoffice Energiekosten, dafür fielen aber Energiekosten für den Transport zum Arbeitsplatz weg, führte die Expertin aus. „Studien schätzen, dass bis zu fünf Prozent des Energieverbrauchs eingespart werden können, wenn im Homeoffice gearbeitet wird“, so Kemfert weiter. Daher sei es angesichts der aktuellen Energiekrise durchaus sinnvoll, flexible Homeoffice-Varianten anzubieten.
Experten sicher: Einsparpotenzial durch Homeoffice
Wie dies konkret aussehen könnte, hat Informatik-Professor Alexander Markowetz bereits durchdacht. Er sagt im Gespräch mit der MOPO: „Es gibt da mehrere denkbare Optionen. Ein ganzes Bürohaus einfach abzuschalten, wäre extrem. Aber die Arbeitsfläche könnte verringert werden. Durch mobile Arbeitsplätze wären Mitarbeiter flexibel. So könnte ein Teil von zu Hause arbeiten, ein anderer auf der verringerten Bürofläche.“ Als weitere Option könnten zwei Präsenztage die Woche eingeführt werden, für die extra geheizt wird, den Rest der Woche bleiben die Heizungen aus, so Markowetz.
Vorteil seien in der aktuellen Situation, dass Schulen und Kitas geöffnet sind. Sprich: Homeoffice gestaltet sich für berufstätige Eltern einfacher als noch zur Hochzeit der Pandemie. Markowetz sagt aber auch, dass natürlich auch dieses Mal weitaus nicht alle Berufsbranchen einfach ins Homeoffice wechseln könnten. „Das Arbeiten von zu Hause betrifft wieder vor allem Menschen, die in Bürojobs arbeiten, aber eben nicht die in der Bäckerei.“
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Um das Energiesparpotenzial auszuschöpfen, das durch Homeoffice entsteht, müssten Markowetz zufolge „Ministerien und öffentliche Verwaltung hier Vorbildfunktion haben“. Zudem sei zu überlegen, ob man privaten Unternehmen die Ausarbeitung eines Homeoffice-Plans auferlegen sollte. Ziel müsse eine Quote von mindestens 50 Prozent sein.
Die neue Situation ist somit erneut Anlass für die Politik, das Thema aufzugreifen. Im Januar wollte Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) bereits den dauerhaften Rechtsanspruch auf Homeoffice durchbringen – scheiterte da aber noch am Widerspruch der Arbeitgeber, die den Vorschlag ablehnten.