„Aggression hoch Tausend!“: Baerbock bei TV-Talk mit emotionalen Aussagen
Unschuldige Menschen sterben, Städte werden zerbombt, Familien getrennt: Putins Angriff auf die Ukraine bringt den Menschen dort nur eins – großes Leid. Wie soll Deutschland darauf reagieren? Und wie weit wird der russische Präsident noch gehen? Darum ging es in der Talkrunde bei „Anne Will“ am Sonntagabend. Per Video war auch die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) zugeschaltet – die deutliche Worte fand.
Baerbock ist sichtlich angefasst, als sie am Sonntagabend per Videoschalte auf die Fragen von Anne Will antworten soll. Die Gäste, darunter auch der ukrainische Botschafter in Deutschland, diskutieren, ob der Angriff auf die Ukraine wohl nur Putins erster Schritt war und noch weitere Invasionen in andere Länder drohen. „Was er tut, ist … Aggression hoch … Tausend“, sagt Baerbock sichtlich um Worte ringend und muss während dieses kurzen Satzes mehrere Pausen machen.
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Beim Anblick der Bilder aus dem Kriegsgebiet und den Schilderungen der ukrainischen Vertreter etwa bei der UN „zerreißt mir auch persönlich das Herz“, so die deutsche Außenministerin weiter. Dennoch gelte es, einen „kühlen Kopf zu bewahren.“
Annalena Baerbock: „Das sind die Momente, wo man nur zwischen Pest und Cholera wählen kann“
Daher sei auch eine Flugverbotszone, wie sie immer wieder gefordert werde, für Deutschland und die Nato kein Thema. Denn das „würde bedeuten, wir müssten russische Flugzeuge abschießen und wir wären direkt in den Krieg involviert“, erklärt die Ministerin.
„Das sind die Momente in der Außenpolitik, wo man eigentlich nur zwischen Pest und Cholera wählen kann“, fasst Baerbock die Situation zusammen. Denn: Man trage die Verantwortung, dass dieser Krieg nicht zu einem dritten Weltkrieg führe.
Auch die Nato hatte eine entsprechende Forderung der Ukraine nach einer solchen Flugverbotszone bereits zurückgewiesen. Die Alliierten seien sich einig, dass Nato-Flugzeuge nicht im ukrainischen Luftraum operieren sollten, hatte der Generalsekretär des Militärbündnisses, Jens Stoltenberg, am Freitag gesagt.
Baerbock warnt: Putins Krieg darf nicht „überschwappen“
Gleichwohl sei klar, dass man Putin stoppen müsse, so Baerbock. „Ein weiteres Überschwappen dieses Krieges auf Polen, auf die baltischen Staaten – das können wir nicht verantworten.“
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Was also tun? Baerbock erklärt, man habe mit wirtschaftlichen und finanziellen Mitteln und mit Waffenlieferungen alle Hebel in Bewegung gesetzt, um maximalen Druck auf den russischen Präsidenten auszuüben. Man sei zudem weiter im Gespräch für humanitäre Korridore. Man schaue sich jeden Punkt genau an. (mik)