Bericht: Heftiger Widerstand gegen Liz Truss – Absetzung?
Erst seit etwas mehr als einem Monat ist Liz Truss Premierministerin Großbritanniens. Die ersten Wochen der Nachfolgerin von Boris Johnson verliefen eher unglücklich. Innerhalb der Konservativen Partei nimmt der Widerstand jetzt stark zu – die 47-Jährige steht unter großem Druck.
Steht in Großbritannien bald schon wieder ein Wechsel an der Spitze der Regierung an? Führende Tories würden eine Ablösung der Premierministerin Liz Truss nach nur gut einem Monat im Amt diskutieren, schrieb die Londoner Zeitung „Times“ in der Nacht zum Freitag. Es gebe Überlegungen, einen gemeinsamen Kandidaten aufzustellen.
Stoploert Liz Truss über Finanzpolitik?
Möglich sei auch ein Pakt zwischen Ex-Finanzminister Rishi Sunak und der Tory-Spitzenpolitikerin Penny Mordaunt, berichtete die „Times“ unter Berufung auf ranghohe Parteimitglieder. Beide waren im internen Wettkampf um die Parteispitze an Truss gescheitert. Ein „Ältestenrat“ aus Dutzenden ehemaligen Kabinettsmitgliedern sei bereit, Truss zur Aufgabe aufzufordern.
Der Premierministerin schlägt auch in den eigenen Reihen seit Wochen harte Kritik entgegen. Anlass ist der nur mit Schulden finanzierte Haushalt von Finanzminister Kwasi Kwarteng, der heftige Marktturbulenzen ausgelöst hatte. Nach heftigen Protesten auch von führenden Tories nahmen Truss und Kwarteng die Streichung des Spitzensteuersatzes wieder zurück.
Das könnte Sie auch interessieren: Großbritannien: Populistin Liz Truss zu Johnsons Nachfolgerin gewählt
Nun dürfte eine weitere Kehrtwende anstehen: Wie die Zeitung „Guardian“ schrieb, wollen Truss und Kwarteng die für April geplante deutliche Anhebung der Unternehmensteuer doch nicht zurückzunehmen. Die Premierministerin hatte wiederholt betont, die noch von ihrem Vorgänger Boris Johnson beschlossene Erhöhung von 19 auf 25 Prozent wieder zu streichen.
Die Märkte reagierten positiv, doch bei den Wählern scheint Truss auf keinen grünen Zweig mehr zu kommen. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov für die „Times“ sprachen sich 50 Prozent dafür aus, Truss vor die Tür zu setzen, nur neun Prozent stellten sich hinter die Regierungschefin. (dpa/mp)