Explosion einer Atombombe bei einem Test in der Wüste

Explosion einer Atombombe bei einem Test in der Wüste (Symbolfoto). Foto: imago/CHROMORANGE

Braucht Deutschland die Atombombe? Stimmen Sie ab!

Verrückte Zeiten: Der Politikwechsel von Donald Trump hat das Vertrauen in die USA erschüttert – auch und gerade, was die nukleare Abschreckung betrifft. Bislang verlässt sich Deutschland neben anderen europäischen Ländern auf die USA, amerikanische Atombomben sind sogar in Deutschland stationiert, sollen im Ernstfall von deutschen Piloten ins Zielgebiet gebracht werden. Für diese sogenannte nukleare Teilhabe hat Deutschland auch gerade für knapp zehn Milliarden Euro 35 neue US-Kampfjets geordert. Doch aufgrund der Annäherung zwischen Trump und Putin gerät diese gesamte Sicherheitsarchitektur ins Wanken – und in Deutschland und Europa stellt sich die Frage: Brauchen wir eine eigene Atombombe?

In Europa besitzen Großbritannien und Frankreich Nuklearwaffen. Mit beiden Ländern will der wahrscheinlich künftige Kanzler Friedrich Merz über eine Abschreckung Russlands jetzt sprechen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron denkt schon länger in diese Richtung. Er erwägt, verbündete Länder unter den Schutz der französischen Atomwaffen zu stellen. Frankreichs nukleare Abschreckung habe seit 1964 ausdrücklich immer eine Rolle bei der Wahrung des Friedens und der Sicherheit in Europa gespielt, sagte Macron am Mittwoch in einer Fernsehansprache. „Aber als Antwort auf den historischen Aufruf des zukünftigen deutschen Kanzlers habe ich beschlossen, die strategische Debatte über den Schutz unserer Verbündeten auf dem europäischen Kontinent durch unsere Abschreckung zu eröffnen.“

Aber: Die Entscheidungshoheit über die französischen Atomwaffen will Macron in Frankreichs Händen belassen, Deutschland und Länder wie Polen hätten also keine eigene Hoheit über die Frage, ob und wie die Waffen eingesetzt werden. „Was auch immer geschieht, die Entscheidung lag und liegt immer in den Händen des Präsidenten der Republik, des Oberbefehlshabers der Streitkräfte“, sagte Macron.

Stimmen Sie ab: Brauchen wir eine eigene Atombombe?

Anders als die der Briten ist die französische Atomstreitmacht komplett unabhängig von amerikanischer Unterstützung. Was eine Ausweitung des französischen nuklearen Schutzschirms auf Alliierte konkret bedeutet, sagte Macron in seiner Rede an die Nation allerdings nicht. Die Frage ist, ob beispielsweise auch französische Atomwaffen in Partnerländern wie etwa Deutschland stationiert werden könnten. Auch auf Frage, ob diese Partnerländer sich dann finanziell an der französischen Abschreckung beteiligen, ging Macron nicht weiter ein.

Macrons Atom-Vorstoß gewinnt an Aktualität

Bereits 2020 hatte Macron erstmals in einer viel beachteten Grundsatzrede eine Ausweitung des nuklearen Schutzschirms Frankreichs auf europäische Partnerländer angeregt. „Lassen Sie uns klarstellen, dass die vitalen Interessen Frankreichs nunmehr eine europäische Dimension haben“, sagte Macron damals. „In diesem Sinne wünsche ich mir, dass sich mit unseren europäischen Partnern, die dazu bereit sind, ein strategischer Dialog über die Rolle der französischen nuklearen Abschreckung in unserer kollektiven Sicherheit entwickelt.“

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