Bringt der Klimagipfel in Glasgow endlich Fortschritte?
Die Klimaerhitzung schreitet voran. Ab kommenden Sonntag suchen die Länder der Erde auf dem Weltklimagipfel in Glasgow erneut nach Möglichkeiten, diese zu bremsen. Dabei kommt es besonders auf die vier größten Produzenten von Treibhausgasen an – China, die USA, die Europäische Union und Indien. Welche Ziele verfolgen sie?
EU: Die EU hat zugesagt, bis 2030 seine Treibhausemissionen um mindestens 55 Prozent unter den Wert von 1990 zu drücken. Bis 2050 soll der Kontinent klimaneutral sein. Doch an der Umsetzung mangelt es bisher. Zwar hat die EU-Kommission unter dem Motto „Fit for 55“ im Sommer konkrete Vorschläge zur CO2-Einsparung vorgelegt. Doch die Verhandlungen beginnen wohl frühestens nach den französischen Wahlen (Frühjahr 2022). Denn: Viele der Maßnahmen werden erhöhte Kosten für Verbraucher zur Folge haben.
Bidens Klima-Vorhaben könnten scheitern
USA: US-Präsident Joe Biden hatte als eine seiner ersten Amtshandlungen die Rückkehr der USA in das Pariser Klimaabkommen von 2015 verfügt. Die Emissionen sollen spätestens 2050 netto Null betragen, bis 2030 sollen sie zunächst halbiert werden. Aber ob Biden liefern kann, ist unsicher: Ein großer Teil seiner Klimaagenda droht am Widerstand der Republikaner und aus den eigenen Reihen der Demokraten zu scheitern. Das könnte seine Verhandlungsposition schwächen.
Starten Sie bestens informiert in Ihren Tag: Der MOPO-Newswecker liefert Ihnen jeden Morgen um 7 Uhr die wichtigsten Meldungen des Tages aus Hamburg und dem Norden, vom HSV und dem FC St. Pauli direkt per Mail. Hier klicken und kostenlos abonnieren.
China: Das bevölkerungsreichste Land produziert auch die meisten Emissionen. 60 Prozent der Energieversorgung kommt noch immer aus der Kohleverbrennung. Laut Staats- und Parteichef Xi Jinping sollen die Emissionen noch bis 2030 steigen, danach fallen. Bis 2060 will China klimaneutral sein.
Das könnte Sie auch interessieren: Wochenlange Fahrtzeit: Erster Güterzug aus China erreicht Hamburg
Allerdings: Noch steigt der Strombedarf in China rasant. Und so verweist man in Peking auch darauf, dass die Reduzierung der Emissionen mit der Sicherung der Industrieproduktion„abgewogen“ werden müsse. Außerdem verlangt man von den westlichen Industrieländern mehr Einsatz – sie hätten ja bisher die meisten Emissionen verursacht.
Indien verpflichtet sich zu fast nichts
Indien: Indien steht auf Platz 4 der größten Klimaverschmutzer. Zur Klimaneutralität hat sich das Land noch nicht verpflichtet. Wohl auch, weil noch Millionen Menschen keinen Zugang zu Strom haben. Und auch der Ausbau erneuerbarer Energien stockt: Bis 2030 sollen sie 450 Gigawatt liefern – bisher sind es knapp 100. Indien verlangt von den westlichen Ländern Finanzierungshilfen und Technologie-Transfer.