CDU: Merz bekommt die ganze Macht
Friedrich Merz duldet keine anderen Götter neben sich: Der designierte CDU-Chef steigt auch zum Oppositionsführer im Bundestag auf. Er löst Ralph Brinkhaus als Fraktionsvorsitzender ab, der viel daran gesetzt hatte, im Amt zu bleiben.
Noch vor einer Woche hatte Merz erklärt, die Frage, ob er auch Fraktionschef werden wolle „steht gar nicht an“. Dann führte er hinter den Kulissen zwei Gespräche mit seinem Rivalen, in dem er ihm deutlich machte: Entweder du gehst freiwillig, oder ich kandidiere gegen dich – und du verlierst.
Wahl soll schon am 15. Februar erfolgen
Das Resultat: Brinkhaus schrieb einen Brief an die Abgeordneten, in dem er seinen Rückzug ankündigte. Der 53-Jährige schlug zudem vor, die Wahl bereits auf den 15. Februar vorzuziehen, ursprünglich war diese erst für Ende April vorgesehen.
Brinkhaus erhielt aus den Reihen seiner Partei Respektsbekundungen. Denn er erspart der Partei einen ähnlichen zermürbenden Machtkampf, wie ihn die Union bei der Kanzlerkandidatenfrage mit Markus Söder (CSU) und Armin Laschet (CDU) erlebt hatte. Und in der ersten Jahreshälfte stehen mehrere Landtagswahlen an, da macht sich Streit auf offener Bühne nicht gut.
Alle attraktiven Posten sind bereits vergeben
Der bisherige Amtsinhaber verliert durch seines Abgang einiges. Er wird als normaler Abgeordneter weiterarbeiten. Pikant: Die ganzen attraktiven Posten, die die größte Oppositionspartei zu vergeben hat, sind bereits mit anderen besetzt. Brinkhaus selbst hatte viele Sprecher-Posten für Vertraute gesichert – um sich Loyalität gegen Merz zu „kaufen“.
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Doch Merz ließ sich davon nicht abhalten. Mit der Übernahme des Fraktionsvorsitzes tut er es seiner größten Rivalen gleich: Angela Merkel griff 2002 als Parteivorsitzende ebenfalls ziemlich rücksichtslos nach dem Fraktionsvorsitz. Der Name des damaligen „Opfers“: Friedrich Merz.