Weihnachtsmarkt Münster
  • Der Weihnachtsmarkt auf dem Lambertikirchplatz in Münster.
  • Foto: imago images

Corona-Inzidenz sinkt erneut: Was steckt dahinter?

Es ist vielleicht ein kleiner Hoffnungsschimmer: Erstmals seit Wochen hat es am Dienstag keinen weiteren Anstieg bei den Corona-Neuinfektionen gegeben, am Mittwoch sank die Inzidenz den zweiten Tag in Folge. Ist das Schlimmste der vierten Welle nun etwa überstanden? Experten warnen: Auf keinen Fall!

Die Kurve geht endlich wieder nach unten: Mittwochmorgen meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) eine bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz von 442,9 – zum zweiten Tag in Folge ist diese Zahl gesunken. Am Montag war ein Höchstwert von 452,4 erreicht worden, am Dienstag hatte der Wert leicht darunter bei 452,2 gelegen. Auch der R-Wert, der angibt, wie viele Menschen ein Infizierter durchschnittlich ansteckt, liegt nun wieder unter 1. Der Virologe Hendrik Streeck bezeichnete das als „sehr gutes Zeichen“. Es gebe vorsichtige Hoffnung, dass die Infektionszahlen nicht weiter stiegen, sondern eine Art Plateau erreicht würde, sagte er der Mediengruppe RTL.

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist erstmals seit fast einem Monat wieder gesunken. Robert-Koch-Institut
Sieben-Tage-Inzidenz
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist erstmals seit fast einem Monat wieder gesunken.

Auch wenn das erstmal vermeintlich gute Nachrichten sind: Das Schlimmste haben wir noch nicht überstanden. Und die Zahlen könnten ohnehin trügerisch sein: Es häufen sich Berichte über Gesundheitsämter, die überlastet sind und die Neuinfektionen kaum mehr in Gänze erfassen können. Das könnte zu Verzerrungen der Statistiken führen. Und um zu beurteilen, wie gut Deutschland die vierte Welle im Griff hat, wird schon längst nicht mehr nur die Inzidenz herangezogen.

Lage in den Kliniken bleibt weiterhin angespannt

Doch die zusätzlich betrachtete Hospitalisierungsrate ist umstritten, denn ihre Datengrundlage ist lückenhaft und es gibt einen starken zeitlichen Meldeverzug. Im Vergleich zum vergangenen Freitag sank der Wert zwar laut RKI am Dienstag von 8,19 auf 5,73. Der Epidemiologe Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut erklärte aber im Deutschlandfunk, dass Corona-Diagnosen manchmal auch erst nach der Aufnahme eines Patienten gestellt würden. Daher könne die Zahl nicht „wirklich scharf“ darstellen, was passiert.


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Auch der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, warnte im Deutschlandfunk: Patienten, die sich in den vergangenen zehn Tagen mit Corona angesteckt haben und eine Behandlung brauchen, kämen erst noch in die Krankenhäuser. „Das heißt: Egal, was wir jetzt machen an Lockdown – in den nächsten zehn, zwölf Tagen werden weitere Tausende von Patienten in die Krankenhäuser kommen und auch auf die Intensivstationen“.

Lage in Bayern: Corona womöglich durch Maßnahmen ausgebremst

Auch bis die Anzahl der Todesfälle zurückgeht, können aufgrund der Zeit zwischen Infektion und statistisch erfasstem Tod noch Tage oder gar Wochen verstreichen. Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 388 Todesfälle verzeichnet, vor einer Woche waren es 309.

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In Bayern, wo die Infektionszahlen deutlich höher als im Bundesdurchschnitt liegen, sind die Corona-Werte bereits seit einigen Tagen rückläufig. Der Münchener Infektiologe Christoph Spinner sieht die Entwicklung als möglichen Erfolg der jüngsten Maßnahmen in dem Bundesland. Neben 3G-, 2G- sowie 2G Plus-Regelungen verwies er auf Schließungen von Bars und Clubs, Sperrstunden sowie steigende Impf- und Booster-Raten. Er mahnte aber weiterhin zur Vorsicht: „Das Infektionsgeschehen ist sehr dynamisch und diffus.“

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