Corona-Chaos: Wie der Kanzleramtsminister zum Minister für Selbstverteidigung wurde
Der geschäftsführende Kanzleramtsminister Helge Braun war und ist Angela Merkels (beide CDU) wichtigster Mann bei der Pandemie-Bekämpfung. Doch in den vergangenen Tagen war der 49-Jährige vor allem mit einer Mission beschäftigt: die Öffentlichkeit von seiner eigenen Unschuld an der jetzigen Corona-Situation zu überzeugen.
Braun macht sich durchaus noch Hoffnung auf eine politische Zukunft. Er kandidiert gegen Friedrich Merz und Norbert Röttgen um den CDU-Vorsitz und gilt als „Merkels Mann“ in dem Rennen. Da kommen Fragen nach seiner unglücklichen Rolle in der Pandemie-Bekämpfung ungelegen. Aber Braun hat immer einen Schuldigen parat.
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Helge Braun kandidiert für den CDU-Vorsitz
Warum denn so wenige Vorbereitungen für den Winter getroffen wurden, obwohl Experten doch vor der vierten Welle gewarnt haben und auch Braun selbst durchaus als Mahner auftrat, wollte der „Spiegel“ von ihm wissen. „Die Ampelkoalition hat uns zur Zurückhaltung als geschäftsführende Regierung aufgefordert und argumentiert, sie hole die Pandemiebekämpfung zurück ins Parlament.“, antwortete er.
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Außerdem seien die SPD und der potentielle Kanzler Olaf Scholz an der Lage Schuld. Ihr langes Zögern, eine Ministerpräsidentenkonferenz zur „operativen Steuerung der Krise“ einzuberufen, sei nicht hilfreich gewesen.
Die Medien als nächster Sündenbock
Bei „Maybritt Illner“ fand der Minister für Selbstverteidigung dann den nächsten Schuldigen: „Wer im Sommer zur Vorsicht in der Pandemie geworben hat, ist von den Leitmedien als Panikmacher verschrien worden“, sagte er. Als könnte eine Bundesregierung Medienschelte nicht auch einmal ignorieren. Aber in Wahlkampfzeiten wohl wirklich schwierig.
Auch dass das Boostern nicht vorbereitet worden ist – wie Braun selbst offen eingesteht – liegt natürlich an anderen: „Wir haben uns auf das Versprechen der Hausärzte verlassen“, sagte er in der Sendung.
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Ob vor allem die CDU-Mitglieder dem selbst erklärten Unschuldslamm seine Erzählung abnehmen, wird sich Anfang Dezember zeigen. Dann wählt die Basis den neuen Parteivorsitzenden.