Die Angst vor dem Angriff: Menschen fliehen aus Kiew
Sirenen und Explosionen: Seit den frühen Morgenstunden herrscht Krieg in der Ukraine. Putin erklärte zwar, dass die Angriffe einzig militärischer Infrastruktur gelten und die zivile Bevölkerung nichts zu befürchten habe. Doch die Angst vor einem großen Angriff wächst.
Kriegszustand in Kiew: Nach Wladimir Putins Einmarsch in die Ukraine riefen sich die Einwohner gegen 4.30 Uhr morgens ukrainischer Zeit an, um zu entscheiden, ob sie in der Stadt bleiben oder fliehen sollten – das berichtet der Guardian-Reporter Luke Harding aus der ukrainischen Hauptstadt. Kurz zuvor hatte der russische Präsident seinen Einmarsch in die Ostukraine angekündigt – schon kurz darauf gab es erste Berichte von Explosionen in mehreren Städten.
Putins Einmarsch: Menschen in Kiew in Angst
Sirenen warnten am Morgen vor möglichen Luftangriffen. „Unser Keller füllt sich mit Familien mit kleinen Kindern“, twitterte der Harding um 6 Uhr morgens. „Die Kinder halten Malbücher“.
Die Szene sei herzzerreißend. Dem Spiegel zufolge suchten andere Bewohner auch in den unterirdischen Metro-Stationen Schutz.
Mittlerweile habe sich viele Menschen entschieden, Kiew zu verlassen: Fotos zeigen lange Autokolonnen auf den Straßen, die aus der Metropole führen. Andere versuchen, mit Zügen aus der Stadt zu kommen. Die U-Bahn stellte am Vormittag ihren Betrieb nicht ein. Die Fahrten sind gratis.
Kriegszustand in Kiew: Steht Zusammenbruch der Versorgung bevor?
Auch vor den Bankautomaten bilden sich lange Schlangen. Der Deutschen Presse-Agentur zufolge decken sich andere Menschen mit Lebensmitteln und Trinkwasser ein – aus Angst, dass die Versorgung zusammenbricht. Anderen Angaben zufolge ist die Wasserversorgung bereits gestört.
Die Saint-Sophia-Kathedrale steht noch, schreibt Harding gegen 9 Uhr deutscher Zeit. Nur wenige Menschen seien auf der Straße. Es herrsche eine ängstliche, geschockte aber auch ruhig trotzige Stimmung.
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Ukrainischen Angaben zufolge hat die russische Armee am frühen Nachmittag bereits mehrere militärische Objekte rund um die Hauptstadt angegriffen und rückt näher. Diese Meldungen konnten jedoch noch nicht von unabhängigen Quellen bestätigt werden. (ncd/dpa)