Eiertanz um einen Olympia-Boykott
Es ist ein Boykott, der aber nicht Boykott heißen darf. Die Frage, ob Mitglieder der Bundesregierung zu den Olympischen Spielen in Peking reisen werden, ist nicht ganz eindeutig beantwortet. Die Bundesregierung führt einen kleinen Eiertanz auf.
Kürzlich hatten 243 Nicht-Regierungsorganisationen eine Erklärung veröffentlicht, in der sie einen Boykott der Spiele verlangten. Man dürfe nicht die Menschenrechtsverletzungen der chinesischen Regierung legitimieren, hieß es zur Begründung. Länder wie die USA, Großbritannien oder Dänemark haben einen diplomatischen Boykott verhängt.
Olympia: Olaf Scholz hat „keine Reisepläne“
Und Deutschland? Kanzler Olaf Scholz (SPD) hatte lange geschwiegen, nun erklärte er im ZDF: „Ich habe keine Reisepläne.“ Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) erklärte bereits, sie werde nicht nach Peking reisen. Das habe sie auch mit Sportministerin Nancy Faeser (SPD) besprochen: „Über Menschenrechte und andere sehr problematische Fragen diskutieren wir mit China auf politischer Ebene. Sportlerinnen und Sportler, die sich jahrelang auf die Olympischen Spiele vorbereitet haben, dürfen das aber nicht ausbaden müssen“, so Baerbock.
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Und trotzdem: Von einem offiziellen diplomatischen Boykott will die Bundesregierung nicht sprechen. Ob ein Vertreter der Bundesregierung doch noch nach China reisen wird, ist weiter unklar. Das Auswärtige Amt teilte mit, dass von seiner Seite bei der Eröffnungsfeier niemand dabei sein wird – also auch kein Vertreter der deutschen Botschaft in Peking.
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Unter anderem Wladimir Putin sowie die Staatschefs von Polen, Serbien, Ägypten, Argentinien, Kasachstan und Turkmenistan reisen zur Eröffnungsfeier nach China.