Wolfgang Schäuble: Der Strippenzieher soll gehen
Für viele in der CDU war er ein Art lebendes Denkmal: Wolfgang Schäuble ist über Jahrzehnte der wohl einflussreichste CDU-Politiker gewesen. Nun hat der 79-Jährige seinen Rückzug angekündigt – zumindest teilweise. Doch das reicht einigen nicht.
Zuletzt war Schäuble Bundestagspräsident. Doch im neuen Parlament hat die SPD als stärkste Fraktion Anspruch auf diesen Posten. Nun will der einstige Chefunterhändler der deutschen Einheit auch sein Amt in der Partei räumen. Bisher war er Mitglied im Präsidium und Bundesvorstand von CDU-Chef Armin Laschet.
Abgeordneter will der 79-Jährige bleiben
„Für eine Kandidatur für den Bundesvorstand seiner Partei steht Wolfgang Schäuble nicht zur Verfügung“, sagte ein Sprecher des Politikers den Funke-Zeitungen. Allerdings sei Schäuble in seinem Wahlkreis in Offenburg direkt gewählt. Daher beabsichtige der 79-Jährige, das Mandat als Abgeordneter „über die volle Wahlperiode wahrzunehmen“.
Trotzdem weiß Schäuble wohl, dass seine Zeit in der ersten Reihe der Politik abgelaufen ist. Er hatte zuletzt stark an Rückhalt in den eigenen Reihen verloren, obwohl es kaum jemand wagte, ihn öffentlich zu kritisieren.
Schäuble hatte Laschet zum Kandidaten gemacht
Vor allem eine Entscheidung tragen ihm viele Parteifreunde nach: Schäuble war der entscheidende Strippenzieher, der Armin Laschet intern als CDU-Kanzlerkandidaten durchgesetzt hatten. Eine eklatante Fehlentscheidung, wie heute viele denken.
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Dass Schäuble sein Bundestagsmandat weiter wahrnehmen will, ist bereits eine kleine Überraschung. So hatten Peter Altmaier und Annegret Kramp-Karrenbauer (beide CDU) angekündigt, auf ihr Bundestagsmandat zu verzichten, um jüngeren Nachrückern Platz zu machen. Bayerns JU-Chef Christian Doleschal forderte Schäuble nun im „Spiegel“ auf, es ihnen gleich zu tun.