Erdogan-Kritik unerwünscht: Tumulte im türkischen Parlament – fünf Politiker verletzt
Köln –
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (66) hat nach der Kritik an seiner Person den CHP-Politiker Engin Özkoc (58) angeklagt.
Dieser soll nun circa 150.000 Euro Entschädigung zahlen. Zudem wird nun wegen Präsidentenbeleidigung gegen Özkoc ermittelt. Bei Tumulten rund um die Diskussion im Parlament wurden fünf Politiker verletzt.
Was genau war passiert?
Erdogan: Handgreiflichkeiten im Parlament
Bei einer Fraktionssitzung am Mittwoch (4. März) sind Abgeordnete der islamisch-konservativen Partei AKP und der kemalistischen Partei CHP aufeinander losgegangen und sogar handgreiflich geworden, berichtet die türkische staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.
Die AKP ist die aktuelle Regierungspartei des türkischen Präsidenten. Den Parteivorsitz der Oppositionspartei CHP hält Kemal Kılıçdaroğlu (71) inne.
Erdogan über Kılıçdaroğlu: „Ehrlos, ehrenlos und würdelos“
Erdogan beschimpfte den CHP-Vorsitzenden Kılıçdaroğlu im Vorfeld als „ehrlos, ehrenlos und würdelos“, da der Oppositionsführer Erdogans Syrienpolitik stark kritisierte.
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Oppositionspartei CHP, Engin Özkoc, gab daraufhin exakt die gleichen Worte an den aktuellen Regierungschef der Türkei zurück und sagte zudem über ihn: „Diese Person kann nicht der Präsident der Türkei sein.“
Özkoc betitelte Erdogan zudem als „Verräter“ und kritisierte ihn, da der amtierende Präsident nicht über die genauen Umstände der vielen toten türkischen Soldaten in Syrien – eine Woche – zuvor aufgeklärt habe.
AKP gegen CHP: Kritik an Erdogan offenbar nicht erwünscht
Die Beleidigungen an Erdogan wollten die Parteimitglieder seiner Partei nicht auf sich sitzen lassen und es begannen heftige Diskussionen in der Sitzung.
Diese mündeten schlussendlich in Handgreiflichkeiten, wobei nach Medienberichten fünf der anwesenden Politiker verletzt wurden. (dpa/volk)